Zerstörerischer Luxus: Zahl der Privatjetflüge in Europa um 64 % gestiegen

Zerstörerischer Luxus: Zahl der Privatjetflüge in Europa um 64 % gestiegen

Einem neuen Greenpeace-Bericht zufolge sind die Emissionen von Privatjets in Europa stark angestiegen. Die Umweltorganisation stellt fest, dass Privatjets in den letzten drei Jahren insgesamt 5,3 Millionen Tonnen CO2 ausstoßen haben. Die Zahl der Flüge ist von 119.000 im Jahr 2020 sprunghaft auf 573.000 Flüge im Jahr 2022 angestiegen.

Diese Menge an Kohlendioxid entspricht mehr CO2 als Uganda - ein Land mit rund 46 Millionen Einwohnern - in einem Jahr produziert.

"Äußerst ungerecht, dass reiche Leute das Klima auf diese Weise zerstören können."

Die Ergebnisse verdeutlichen die verheerenden Auswirkungen der globalen Eliten auf das Klima, sagt Greenpeace und forderte ein Verbot von Privatjets.

"Armutsgefährdete Menschen stehen an vorderster Front der Klimazerstörung und sind diejenigen, die durch die steigenden Treibstoffpreise in die Armut getrieben werden, aber am wenigsten zu diesen Krisen beigetragen haben", so Thomas Gelin, EU-Verkehrsbeauftragter von Greenpeace.

"Es ist äußerst ungerecht, dass reiche Leute das Klima auf diese Weise zerstören können."

Steve Marcus/LAS VEGAS SUN
Brian May, links, und Roger Taylor von Queen kommen mit einem Privatjet in Las Vegas an, Dienstag, 28. August 2018 - Steve Marcus/LAS VEGAS SUN

Die Forscher fanden heraus, dass die Zahl der Privatjetflüge in Europa im vergangenen Jahr um 64 Prozent gestiegen ist, wobei sich die CO2-Emissionen mehr als verdoppelt haben.

Die meisten Privatjetflüge wurden in Frankreich, dem Vereinigten Königreich und Deutschland - den größten und reichsten Ländern Europas - und über Entfernungen von weniger als 750 km durchgeführt.

Wie schädlich sind Privatjets für die Umwelt?

Privatflugzeuge verursachen deutlich höhere Emissionen als andere Verkehrsmittel. Eine durchschnittliche Reise in einem Flugzeug erzeugt so viel CO2, als ob man mit einem Benzinauto 16 Mal von Paris nach Rom fährt.

Greenpeace fordert die Regierungen und die EU auf, Privatjets und Kurzstreckenflüge zu verbieten, wenn bereits eine vernünftige Zugverbindung besteht.

"Die Umweltverschmutzung für verschwenderischen Luxus muss als erstes verschwinden, wir brauchen ein Verbot von Privatjets", so Greenpeace-Aktivist Gelin.

Im November stellte Oxfam fest, dass Milliardäre für eine Million Mal mehr Treibhausgasemissionen verantwortlich sind als Durchschnittsbürger:innen. Diese Zahlen unterstreichen die Forderung, dass die Superreichen der Welt mehr finanzielle Verantwortung für die Bewältigung der Klimakrise übernehmen sollten.

Sollten Privatjets verboten werden?

Laut dem Greenpeace-Bericht war die verkehrsreichste Privatjet-Route in Europa im vergangenen Jahr die Strecke Paris-London mit durchschnittlich neun Flügen pro Tag zwischen beiden Städten.

Für diese Strecke gibt es eine direkte und regelmäßige Zugverbindung, die nur knapp zwei Stunden dauert.

Die französische Regierung hat darauf gedrängt, dass die EU die Vorschriften für Privatjets, Kurzstreckenflüge und sehr billige Flüge verschärft.