Zoe Saldaña in "Special Ops: Lioness": Agentinnen wie wir
Einen vorwiegend weiblichen Cast schickt Serien-Guru Taylor Sheridan ("Tulsa King", "1883, "1923") in die achtteilige Thriller-Erzählung "Special Ops: Lioness" bei Paramount+. Eine junge Maulwurf-Agentin soll darin die Nähe einer Terroristen-Tochter suchen und so das nächste 9/11 verhindern.
Was unterscheidet einen waffenstrotzenden Agenten-Thriller von heute von ähnlichen Produkten aus den 80-ern und 90-ern? Zum einen, dass solche Stoffe - starbesetzt - mittlerweile ähnlich aufwendig im (Streaming) Fernsehen stattfinden und keineswegs nur im Kino. Aber vor allem ist da die beachtliche Entwicklung, dass Frauen mittlerweile gern mal die besseren "Bad Asses" solcher Erzählungen sind. Besonders weiblich ist nun die achtteilige Serie "Special Ops: Lioness", die ab 23. Juli bei Paramount+ zu sehen ist. Mit "Avatar"-Star Zoe Saldaña, Nicole Kidman und der jungen Laysla De Oliveria als Marines-Kampfmaschine Cruz Manuelos sollen in dem "Agenten vs. Terror"-Stoff gleich mehrere taffe Frauen die Kastanien für Amerika aus dem Feuer holen. Zum Start läuft eine Doppelfolge, danach geht es im Wochenrhythmus weiter.
Dabei beruht die Idee von Serienmacher Taylor Sheridan ("Tulsa King", "1883", "1923") auf einer tatsächlich existierenden Terrorbekämpfungs-Einheit: "Lioness"-Agentinnen haben die Aufgabe, sich mit Frauen oder Töchtern von Terroranführern und ähnlichen Bösewichten anzufreunden, um so das System von innen auszuhöhlen und zu bekämpfen.
In der Serie "Special Ops: Lioness", die übrigens zu großen Teilen auf Mallorca gedreht wurde, das den Nahen Osten simuliert, schickt CIA-Missionschefin Joe (Saldaña) die ultrataffe Marines-Soldatin Cruz in einen Undercover-Einsatz. Unter den Drahtziehern von staatlichem Terrorismus soll sie als Agentin im Rahmen des "Lioness"-Programms wirken, das von Kaitlyn Meade (Kidman) und Donald Westfield (Michael Kelly) geleitet wird. Es gilt, den nächsten 11. September zu verhindern. Wie man sich aber denken kann, bleibt die CIA-Agentin nicht lange unentdeckt und aus der leisen Undercover-Mission wird bald ein gefährliches Action-Spiel mit großkalibrigen Waffen und wuchtigen Action-Szenen.
Interessant ist, dass Männer (Morgan Freeman spielt ebenfalls einen verantwortlichen Politiker) in "Special Ops: Lioness" eher die Anzugträger geben, während Frauen den Kampfanzug anziehen. Damit erinnert US-Serienguru Taylor Sherdian an seinen starken ersten "Sicario"-Film mit Emily Blunt von 2015, für den der heute 53-jährige Texaner das Drehbuch schrieb. Auch jener knallharte Agentenfilm über Drogenkriege an der mexikanisch-amerikanischen Grenze erzählte von Frauenfiguren in kriegsähnlichen Ausnahmesituationen.
Überlebenskampf mit schwerem PS- und Feuer-Gerät
Bemerkenswert ist, dass Sheridan, der für einen neunstelligen (!) Dollarbetrag als Serienentwickler den noch immer kleineren Streamingdienst Paramount+ nach vorne bringen soll, hier mal wieder Frauenfiguren in den Mittelpunkt stellt. Bekannt ist Sheridan, 2017 Oscar-nominiert für sein Drehbuch "Hell or High Water", vor allem für die Inszenierung männlicher Helden: Kevin Costner als Rancher-Pate in "Yellowstone", dem Zentrum eines ganzen Serien-Universums rund um die Familie Dutton mit Ablegern wie "1883" oder "1923" oder auch die wunderbare Gangster-Dramedy "Tulsa King" mit Sylvester Stallone. Nun zeigt der frühere Schauspieler Taylor Sheridan ("Sons of Anarchy"), wie sich Frauen im klassisch männlichen Aufgabenfeld des Überlebenskampfes mit schwerem PS- und Feuer-Gerät so machen.
Ob "Special Ops: Lioness" das Zeug hat, an komplexe Agenten-Serienstoffe wie "Homeland" heranzukommen, darf nach Ansicht der ersten Folge, die Journalisten zur Verfügung gestellt wurde, bezweifelt werden. Zwar erzählt Sheridan in seiner Ouvertüre sowohl die private und berufliche Gebrochenheit der Einsatzleiterin (Saldaña) sowie die extraharte Vergangenheit ihres Kampfmaschinen-Schützlings, doch beide Frauencharaktere bleiben - bisher - eher oberflächlich. Ihre erworbene Lebens-Toughness dient lediglich der Vorbereitung ihrer "Bewährungschancen" im Kampfeinsatz, der das militärische Leben und die USA als moralische Instanz relativ ungebrochen abfeiert. Am Ende von Folge eins beginnt dann der eigentliche Undercover-Einsatz. Mal sehen, wie subtil die Beziehungen dann werden, denn zum Auftakt sprechen in "Special Ops: Lioness" eher soldatische Härte und - ordentlich inszenierte - amerikanische Feuerkraft im Nahen Osten.