Zoff um Bürgermeister: Serb:innen im Norden Kosovos wollen neue Bürgermeister nicht anerkennen

Im Norden des Kosovo ist es während der Amtseinführung eines Bürgermeisters am Freitag zu gewalttätigen ethnischen Spannungen gekommen.

In Zvecan stießen serbische Demonstrant:innen mit der Polizei zusammen und blockierten den Zugang zum Rathaus, das von einem albanischen Bürgermeister geleitet wird.

Insgesamt wurden mindestens zehn Personen festgenommen.

Die Albaner:innen bilden die Mehrheit im Kosovo, sind aber im Norden, an der Grenze zu Serbien, in der Minderheit.

Der Boykott der serbischen Bevölkerung an den Kommunalwahlen im vergangenen April führte dazu, dass albanische Bürgermeister in serbischen Gebieten mit einer Wahlbeteiligung von kaum 3 Prozent gewählt wurden.

Jetzt wollen die Serb:innen die Autorität dieser Bürgermeister nicht anerkennen. Auch in Zubin Potok, Leposavic und Nord-Kosovska Mitrovica kam es zu Unruhen.

Andjelka Ćup, Reporterin von Euronews Serbien berichtet:

"Die kosovarische Polizei ist in die Gebäude der Gemeinden Zvečan und Zubin Potok eingedrungen und die Lage ist derzeit ruhig, obwohl es zuvor auch in Zvečan und Zubin Potok zu Zusammenstößen zwischen Bürgern und der Polizei gekommen war. In beiden Städten gibt es Verletzte, die sich in einem stabilen Zustand befinden und deren Leben nicht in Gefahr ist."

Serbien hat die Alarmbereitschaft seiner Armee für die Zeit der Amstantritte der neu gewählten Bürgermeister erhöht.

Kosovo, eine ehemalige serbische Provinz, erklärte 2008 seine Unabhängigkeit.

Eine Normalisierung der Beziehungen ist für beide Länder für den angestrebten EU-Beitritt von entscheidender Bedeutung.

Der Botschafter der Vereinigten Staaten im Kosovo ist unterdessen bei zahlreichen Beobachtern in die Kritik geraten, weil er in einem Tweet die kosovarischen Behörden für die Unruhen verantwortlich zu machen scheint.