Zwei Siege an einem Tag: Verstappen sorgt für Kuriosum
Max Verstappen hatte am Sonntag jede Menge Grund zum Feiern. Nach einer heißen Endphase sicherte sich der Niederländer beim Großen Preis der Emilia-Romagna seinen 59. Grand-Prix-Sieg - aufgrund der Dominanz der letzten Jahre scheint das zunächst nicht außergewöhnlich. Es ist allerdings kurios, dass dieser Triumph in der Formel 1 nicht der einzige Rennsieg war, den der 26-Jährigen am Sonntag bejubeln konnte.
Nur rund zehn Minuten, bevor der dreimalige Weltmeister begann, auf dem traditionellen Kurs in Imola seine Runden zu drehen, gewann er mit seinem Team BMW M Team Redline ein virtuelles 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring, das auf der Plattform iRacing ausgetragen wurde.
Red-Bull-Star nicht nur in Imola ganz vorne
Der Erfolg erklärt auch die für Verstappen ungewöhnliche Siegergeste nach dem Sieg in der Königsklasse: Er streckte beide Hände seitlich in Richtung Himmel - eine Nachahmung des Logos der virtuellen Rennplattform.
Der Red-Bull-Star übergab sein Auto bei dem Sim-Rennen am Sonntagmorgen, nur einige Stunden vor dem Rennstart in Imola, mit einem Vorsprung von 35 Sekunden an einen von drei Teamkollegen, die den ersten Platz dann schließlich nach Hause fuhren. Der teaminterne Zeitplan wurde selbstverständlich an den des F1-Superstars angepasst.
Bereits nach seinem Pole-Erfolg im Qualifying am Samstag setzte sich Verstappen für mehrere Stunden hinter das Steuer. Möglich machte dies ein eigener Simulator, den sich der Niederländer für das Wochenende in der Hospitality des Red-Bull-Teams aufbauen ließ.
Verstappens Liebe zum Sim-Racing ist schon lange kein Geheimnis mehr. Bereits seit Jahren ist er regelmäßig bei virtuellen Rennen unterwegs - zur Freude seiner Fans, die ihm dabei zahlreich online per Stream zuschauen.
Verstappen: „Bin Profi genug“
Und auch ein Einsatz an Rennwochenenden ist gar nicht so ungewöhnlich, wie es zunächst erscheint. „Ich mache das immer. Ich habe auch bei den letzten Rennen immer gezockt“, stellte der 59-malige Grand-Prix-Sieger fest. „Die Leute reden halt nicht darüber, weil ich das nicht angesprochen habe. Und diesmal habe ich es eben.“ Seiner Leistung auf der echten Rennstrecke scheint dies jedenfalls nicht zu schaden.
Daher möchte sich Verstappen auch keine Kritik aufgrund seiner Freizeitgestaltung gefallen lassen. „Ich bin Profi genug, um zu wissen, was für mich okay ist und was nicht. (...) Du kannst ja nicht allen vorschreiben, was sie Samstagabend machen. Leute können Abendessen gehen oder verrückte Dinge machen.“
Es scheint allerdings, als hätte das anstrengende Rennprogramm zumindest an diesem Wochenende Spuren hinterlassen: „Mein Rücken... alles tut weh. (...) Ich freue mich einfach darauf, im Bett zu liegen und vielleicht ein paar Schmerzmittel zu nehmen“, scherzte der WM-Führende nach getaner Arbeit auf der Pressekonferenz.
Sim-Racing? Ein verbreitetes Hobby in der F1
Auch Lando Norris, der selbst viele Jahre großer Sim-Racing-Fan war, äußerte sich daraufhin zu der Aktion seines Fahrerkollegen. „Es ist kein physisches Ding, nur mental kann es dir ein bisschen schaden“, erklärte der McLaren-Fahrer, der kurz zuvor in einem spannenden Duell von dem Weltmeister knapp geschlagen wurde.
Der junge Brite scheint zu wissen, wovon er spricht: „Mein Leben bestand früher buchstäblich aus Rennfahren, Sim-Racing und Schule... wenn ich hingehen musste“, berichtete er schmunzelnd. Tatsächlich sind Norris und Verstappen vor vielen Jahren bereits gemeinsam bei dem virtuellen 24-Stunden-Rennen von Spa angetreten.
Ein weiteres virtuelles Duell der beiden Fahrer der aktuellen Stunde scheint zeitnah allerdings nicht geplant. Fest steht hingegen, dass sich beide schon in einigen Tagen wieder auf der realen Rennstrecke begegnen werden: Am kommenden Wochenende gastiert die Königsklasse in Monaco.