Zwiebel-Eklat in Niedersachsen: Dorf von Fliegenplage heimgesucht

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In Lelm bei Königslutter in Niedersachsen gärt – im wahrsten Wortsinne – ein Nachbarschaftsstreit. Eine LKW-Ladung Zwiebeln gammelt mitten im Dorf vor sich hin und lockt Millionen von Fliegen an.

Streitfall ist die Zwiebelernte des Landwirtes Christian M., die seit dem vergangenen Dezember mitten in dem 740-Einwohner-Dorf vor sich hin gammelt. Damit nicht genug, dass der Zwiebel-Ladung im LKW und der nebenstehenden offenen Scheune äußerst unangenehme Gerüche entweichen und sich eine übelriechende Flüssigkeit als Rinnsal ihren Weg durch das Dorf sucht: Das weitaus größere Problem sind die Millionen Zwiebelfliegen, die im Umkreis von einigen hundert Metern um den faulen Zwiebelhaufen Lelm in einer wahren Fliegenplage versinken lassen.

Nur etwa fünf Millimeter groß sind die Tierchen, doch sie sind schlichtweg überall. „Sie schwirren millionenfach durch die Gegend, ein Fenster zu öffnen ist nicht möglich“, berichtet Anwohner Dieter P. auf dem regionalen Internetportal „Unser 38“. Ein Glas mit etwas Limonade, was demnach eine Anwohnerin in den Garten stellte, sei nach einer Stunde „schwarz vor Fliegen“ gewesen.

Kfz-Mechaniker müssen Pausenbrot schneller essen als sonst

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Auch Wilfried Ickert, Inhaber der örtlichen Kfz-Werkstatt, ist ratlos: Ein Getränk stehen zu lassen sei nicht möglich, da es in kürzester Zeit mit Fliegen besiedelt sei. „Meine Mitarbeiter müssen sogar ihr Pausenbrot schneller essen als sonst.“ An Lüften oder entspanntes Grillen ist für manche Anwohner aufgrund der Fliegenplage momentan kaum zu denken. Darum schalteten sich nun Lokalpolitiker ein. Ortsbürgermeisterin Ilona Maushake hat Gespräche mit Christian M. geführt, allerdings ohne Erfolg. „Die Zwiebeln vergammeln und das Tor ist auf“, sagt sie, und kritisiert: „So verhält sich kein Landwirt.“

Anwohner wollten keine Belüftungsanlage

Auch Nachbarin Christa Kluge hat ihrem Ärger auf dem Internetportal „Alarm 38“ Luft gemacht: „Die Spannung wächst. Um diese Zeilen zu schreiben, sitze ich gerade im Schlafzimmer und wehre mich gegen FLIEGEN!!!“ Und ein 19-jähriger Anwohner gibt zu bedenken: „Alleine wenn du in Wuwi´s Werkstatt eine Radzierblende abziehst, kommt dir ein Schwarm Fliegen ins Gesicht.“

Landwirt M. wiederum hält die Anwohner für nicht ganz unschuldig an der Situation. „Die Zwiebeln sind verfault, weil ich wegen der Anwohner keine Belüftungsanlage einbauen konnte. Die war denen zwei Dezibel zu laut.“ Trotzdem sagte er eine Entsorgung der Gammelzwiebeln zu, „wenn er Zeit dazu“ habe.

Aus Sicht der zuständigen Kreisverwaltung Helmstedt ist die Zeit dafür jedoch endgültig gekommen: Sie kündigte kurz vor Pfingsten an, dass der Bauer die Zwiebeln bis zum heutigen Dienstagabend entsorgen müsse. Sonst werde es der Landkreis tun – kostenpflichtig.

Fotos: Mirko Bischof , Symbolbild: dpa

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