„RIP Karla“ - Mutter erfährt vom Tod ihrer Tochter über Facebook

Eine Britin war entsetzt, als sie auf Facebook vom angeblichen Tod ihrer Tochter las. Sofort versuchte die 49-jährige verzweifelt, die junge Frau anzurufen. Nach vielen Versuchen meldete sich am anderen Ende der Leitung ein Polizist. Doch erst eine weitere Stunde später bestätigten die Beamten ihre schlimmsten Befürchtungen: Ihre Tochter war tatsächlich gestorben. Jetzt hat die Waliserin eine Beschwerde gegen die Polizei eingereicht: Sie ist schockiert, dass die Beamten ihr die Nachricht erst übermittelten, nachdem alle Welt auf Facebook davon lesen konnte.

Als Cheryl Jones aus Tredegar in Südwales von ihrem Neffen auf die unheimlichen Todesnachrichten über ihre Tochter im Internet aufmerksam gemacht wurde, war die 49-Jährige geschockt. "RIP Karla", hatten mehrere ihrer Freunde dort gepostet.  „Ich fragte meinen Neffen immer wieder, was passiert sei. Aber er wollte es mir nicht sagen“, so Jones gegenüber der „Daily Mail“. Fassungslos griff die Mutter laut der britischen Tageszeitung schließlich zum Telefon, um ihr Kind anzurufen – in der Hoffnung, das Ganze würde sich als makaberer Scherz herausstellen. Doch statt ihrer Tochter meldete sich ein Polizist am Handy der Tochter. „Es tut mir leid, aber ein Beamter wird in Kürze bei Ihnen sein“, sagte der Mann.

Eine Stunde später bestätigte die Polizei die Befürchtungen der Mutter: Ihre Tochter Karla war an jenem Montag um 20.17 Uhr ums Leben gekommen. Offiziell erfuhr Cheryl Jones allerdings erst um 23.38 Uhr vom Tod ihrer Tochter. „Ich war hysterisch. Ich hatte nur wenige Stunden vorher mit ihr über ihren Hund Scooby gesprochen“, so Jones. „Sie sagte, dass sie mich lieb hat, bevor sie auflegte. So wie immer.“

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Die 30-Jährige wohnte nur etwa zwei Kilometer entfernt von dem Zuhause ihrer Mutter. Sie hinterlässt selbst ein Kind. Bis heute ist unklar, woran die junge Frau gestorben ist. Nach Informationen von „Sky News“ geht ihre Mutter davon aus, dass das ehemals aufstrebende Fotomodell regelmäßig Drogen konsumiert hat. So sei sie schließlich auch in „falsche Kreise“ geraten. Möglicherweise hängt ihr Tod aber auch mit Herzproblemen zusammen, an denen Karla laut „Daily Mail“ als Jugendliche litt. Die Ungewissheit erschwert Cheryl Jones die Trauerarbeit. Außerdem ärgert sie sich immer noch über das Verhalten der Ermittler: „Es macht mich wütend, wie schrecklich die Polizei mich behandelt hat.“

Mittlerweile hat sie eine offizielle Beschwerde gegen die Polizei von Gwent eingereicht: Wie könne es sein, dass sie vom Tod ihrer Tochter auf Facebook erfährt? Die Beamten hingegen sehen das Online-Netzwerk in der Hauptverantwortung. In einem Brief des Sprechers Nick Smith heißt es, dass es nicht in der Macht der Polizei stehe, in die individuelle Nutzung des Netzwerks einzugreifen. Er habe die zuständigen Beamten allerdings gebeten, detailliert darzulegen, wie die Ermittlungen nach dem Tod der 30-Jährigen eingeleitet wurden. Das entsprechende Protokoll werde er Cheryl Jones senden. Auch sonst stehe er der Familie bei Fragen zur Verfügung.

Für Karlas Mutter und ihr Kind sicherlich nur ein schwacher Trost.




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