„Sexistisch“: Rosa Kinderüberraschungs-Ei für Mädchen ruft Feministinnen auf den Plan

Seit einigen Wochen hängen die Plakate in deutschen Städten, in Supermärkten sind die darauf beworbenen, neuen Überraschungs-Eier aus dem Hause Ferrero seit August zu haben. „Ei love Rosa“ steht auf den Überraschungseiern, mit dem Zusatz: „Nur für Mädchen“. Dazu ist die Verpackung mit glitzernden Feen und fliederfarbenen Blümchen verziert. Dieser Anblick bringt Feministinnen und Genderforscherinnen auf die Palme. Sie sprechen unter anderem von „Sexismus“, „Pinkifizierung“ und der Vermittlung eines falschen weiblichen Körperbildes.

Die Reaktion der Frauenzeitschrift „Emma“ auf die neueste Überraschungs-Ei-Kreation aus dem Hause Ferrero: „Ei kotz gleich“. Begleitet von der Forderung eines aufgedruckten Warnhinweises vor möglicher Verdummung von Mädchengehirnen durch die „Pink-Industrie“. Der Grund für die Aufregung: Mit dem Hinweis „Nur für Mädchen“, der Farbe Rosa, Blümchenmotiven sowie der Verwendung von Feen-Figuren aus der Zeichentrickserie „Winx Club“ will der Konzern mit seinem Überraschungs-Ei, kurz: Ü-Ei, eine neue Zielgruppe ansprechen. Und zwar eine, die einerseits gerne mit ‚Jungs-Sachen' „zum Werfen, Spielen, Malen, Puzzeln und Basteln“ spielt, aber sich auch mal über klassische ‚Mädchensachen' wie Ringe und Glitzerfeenfiguren freue, wie es in der Pressemitteilung heißt.

Erkenntnisse in der Marktforschung würden „besagen, dass sich Mädchen heutzutage nicht mehr in nur eine Schublade stecken lassen“, heißt es weiter. Pink und Ponyhof sei ihnen genau so wichtig wie Fußball und Frauenpower. Damit solle genau die Bandbreite abgedeckt werden, „die Mädchen mädchengerecht anspricht und deren Individualität fördert.“

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Nicht nur die „Emma“ ist aufgebracht über das erste „Mädchen-Ei“, das seit Anfang August in deutschen Supermarkt-Regalen steht. Kritiker verwenden Ausdrücke wie „Sexismus“, „Gender-Apartheid in der Spielwarenindustrie“ und „Verstärkung von Geschlechterklischees“. Eine von ihnen ist die Hamburger Genderforscherin Stevie Schmiedel. Sie hält die Argumentationsweise von Ferrero für wenig überzeugend, schimpft stattdessen im „FAZ“-Interview über das Phänomen der „Pinkifizierung“ und fügt hinzu: „Rosa steht für niedlich, modebewusst und sexy. Das ist eine limitierte Version von Mädchensein.“

Verantwortlich für ihre Wut sind neben der Farbe Rosa, die eben doch wieder das typische Mädchenklischee bekräftigt und zusätzlich alle männlichen Käufer des pinken Ü-Eis als „unnormal“ abstempele, die „Winx Club“-Feen. Diese zieren nicht nur die Verpackung, sondern sind ab August auch als Figuren in den Eiern erhältlich. Die glitzernden Wesen seien übertrieben dürr und vermitteln somit ein schädliches weibliches Körperbild. Ganz davon abgesehen, dass sie Schmiedels Meinung nach in ihren knappen Röckchen, Hotpants und kurzen Tops ein sexistisches Bild vermitteln.

Schmiedel, die sich allgemein an der starken Differenzierung der Geschlechter bei Kinderprodukten stört, hat im Juli den Verein „Pinkstinks Germany“ gegründet – in Anlehnung an den britischen Vorgänger. „Pinkstinks ist eine Kampagne gegen Produkte, Werbeinhalte und Marketingstrategien, die Mädchen eine limitierende Geschlechterrolle zuweisen“, heißt es auf der zugehörigen Facebook-Seite. Der Verein hat nun eine Online-Petition gestartet – gegen Winx-Feen und für kindergerechte Ü-Eier.


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