Der Mann, der sechs Mal starb

Andrew Britton mit seiner Frau Lauren (l.) und Krankenhausmitarbeitern in Bangkok (Bild: Rex Features)

Er wollte die Flitterwochen mit der frisch angetrauten Ehefrau genießen. Doch dann erlitt Andrew Britton im Urlaub einen Herzstillstand - und das sechs Mal hintereinander. Der 33-jährige Triathlet aus Großbritannien hatte eine Viruserkrankung verschleppt, die eine Herzmuskelentzündung nach sich zog. In der britischen Presse gilt er nun als "der Mann, der sechs Mal starb".

Die ersehnte Erholung fand Andrew Britton nach seiner Ankunft auf den Malediven im November 2012 nicht. Vielmehr fühlte er sich krank und schlapp. Der 33-Jährige auf Hochzeitsreise glaubte zunächst, ihm säßen die Strapazen der Feierlichkeiten in den Knochen, oder er habe das Essen im Flugzeug nicht vertragen. Doch als sich der Zustand des passionierten Sportlers zusehends verschlechterte und er innerhalb weniger Tage zehn Kilogramm Körpergewicht verlor, ging Britton zum Arzt. Das berichtet die britische Tageszeitung „Daily Mail“.

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Brittons Herzfrequenz war lebensbedrohlich hoch. Als die Erste Hilfe nicht anschlug, flog man den Briten vom Inselstaat im Indischen Ozean in ein Krankenhaus in Bangkok, Thailand. Dort musste Britton künstlich am Leben erhalten werden. „Es geschah alles aus heiterem Himmel und war absolut furchteinflößend“, erinnerte sich die Ehefrau Lauren Britton im Gespräch mit der „Daily Mail“. Als ihr Mann im Krankenhaus von Bangkok zu sich kam, wirkte er verwirrt. ‚Bin ich gestorben?‘, schrieb er auf ein Stück Papier. In der Tat ist der Brite dem Tod sehr nahe gekommen. Insgesamt sechsmal stand sein Herz still.

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Grund für das Organversagen war eine Virusinfektion. Vorübergehend hörten sogar Brittons Nieren auf zu arbeiten. Nach einigen Wochen im Krankenhaus war sein Zustand aber stabil genug, und er konnte nach Großbritannien ausgeflogen werden. In London erklärten ihm die Ärzte, der Virus habe eine Herzmuskelentzündung, eine sogenannte Myokarditis ausgelöst. Nicht gründlich auskuriert kann eine einfache Erkältung bei Sportlern zur Myokarditis und unerkannt zum Tod führen.

Prominentes Beispiel eines solchen tragischen Todesfalls war in Deutschland der Olympiateilnehmer Rene Herms. Herms wurde im Alter von 26 Jahren im Januar 2009 tot in seiner Wohnung in Lohmen bei Pirna aufgefunden. Eine Obduktion ergab, dass er an den Folgen einer viralen Myokarditis gestorben war. Statistische Angaben zur Erkrankung sind schwer zu treffen, aber es gibt Hinweise darauf, dass körperliche Überanstrengung die Entstehung einer Virusmyokarditis fördert. Die Gefahr: Die Entzündung des Herzmuskels kann weitgehend symptomlos verlaufen und wird erst spät erkannt.


Heute erinnert eine breite Narbe auf Brittons Brustkorb an den Defibrillator, der ihm eingesetzt werden musste, um seine Herzfrequenz zu regulieren. Nun wartet der Hobby-Sportler auf ein Spenderherz und blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Trotz allem kann ich mich glücklich schätzen“, sagte er gegenüber der "Daily Mail". Wenn er wieder komplett gesund ist, will Britton als Squashspieler bei den World Transplant Games, den Olympischen Spielen für Transplantierte, teilnehmen.










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