Bewegende Nachricht an Toilettenwand wird zur Internet-Sensation

Liebesschwüre, schlüpfrige Kritzeleien und Pennäler-Sprüche: Die Wände von öffentlichen Toiletten sind ein Marktplatz für Mitteilungsbedürftige. Die meisten der anonymen Botschaften gehen über einen harmlosen Spaß oder die Verewigung eines banalen Momentes nicht hinaus. Was auf der Damentoilette einer kanadischen Universität allerdings zu lesen war, nahm ein Unbekannter zum Anlass für einen bewegenden Brief. Im Internet rührt das Toiletten-Schriftstück nun Tausende.

Der Zettel wurde einfach aus einem College-Block gerissen und an die Innenseite einer Klotür geklebt. Die anonyme Nachricht, die in der Damentoilette einer Universität in Kanada gefunden wurde, reagiert auf die schockierenden Kritzeleien an den Klowänden der Hochschule. Denn die waren alles andere als banal: Studentinnen berichteten dort anonym über ihre schlimmsten Erlebnisse -  die Inschriften handelten von Missbrauch und Leidenserfahrungen. Die ermutigende und bewegende Antwort des unbekannten Verfassers lautet:

„An das Mädchen, das vergewaltigt wurde: Du bist stark. Ich kann mir gar nicht vorstellen, welche Schmerzen du hattest. Die Tatsache, dass du den Mut hattest, es aufzuschreiben, und wenn es an die Wand einer Toilette war, macht mir Hoffnung.

An das Mädchen mit der Essstörung: Obwohl ich dich nicht kenne, verspreche ich dir: du bist hübsch und verdienst deine Gesundheit. Du verdienst Freiheit von dieser Hölle.

An das Mädchen mit dem Alkoholiker als Vater: Ich bedaure all die Schmerzen, die das verursacht haben muss. Dieser Mut ist bemerkenswert. Du musst ein starker Mensch sein, um soviel Schmerzen zu ertragen.

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An das Mädchen, dessen Vater starb: Man wird [geliebte Menschen, die man verloren hat] für immer vermissen. Der Schmerz ihrer Abwesenheit verschwindet niemals. Aber die Liebe und die Erinnerungen, die ihr teilt, halten an. Die Menschen, die dich in dieser Welt verlassen haben, sind stolz auf dich. Daran glaube ich von tiefstem Herzen. 

Jedes Mal, wenn ich diese Wände mit all den Geständnissen sehe, fühle ich mich gesegnet, sie lesen zu dürfen. Eure Momente, all diese Geheimnise, sind kostbar, obwohl sie traurig sind. An euch alle (eingeschlossen derer, die ich nicht erwähnt habe, und jener, die bisher noch nichts geschrieben haben):

-    Ihr seid es wert.
-    Ihr seid stark.
-    Ihr seid tapfer.
-    Ihr werdet geliebt.

-    Jemand kümmert sich um euch.“

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Bekannt wurde die Geschichte über ein Foto des Antwortschreibens an der Klotür, das eine Studentin auf der Webseite „Reddit“ publik gemacht hatte. Das stille Örtchen als anonymes Forum für Ängste und Sorgen offenbart in diesem Zusammenhang seine Verwandtschaft mit den Kommunikationsforen des Internet. Die Reichweite der sozialen Online-Netzwerke ist natürlich um ein vielfaches höher. Wo die erschreckenden Kritzeleien in den Toilettenräumen die warmen Worte einer einzigen Person inspirierten, fühlten sich im Internet tausende Leser dazu bewegt, den Vorfall zu kommentieren. Unter den Brief an der Klotür wurde inzwischen ein Satz gekritzelt: „An den, der das verfasst hat: Danke.“

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