Schmeckt gut, macht wach: Kaffee und Gesundheit

Kaffee ist mit Abstand das beliebteste Getränk von uns Deutschen. Laut „Kaffeereport 2013" trinken wir pro Kopf 149 Liter Kaffee im Jahr und in jeder Sekunde werden in Deutschland 2315 Tassen Kaffee geleert. Damit liegt das Heißgetränk in seiner Beliebtheit noch vor Wasser und Bier! Bei einem solch massiven Konsum stellt sich natürlich die Frage: Wie gesund ist das koffeinhaltige Bohnengetränk überhaupt? Yahoo Nachrichten bringt die wichtigsten Erkenntnisse auf den Punkt.

Koffein: Der Wachmacher im Kaffee

Von vielen Konsumenten wird Kaffee auf den prominentesten Inhaltsstoff reduziert: Das Koffein. Eigentlich bildet die Kaffeepflanze Koffein als Gift, um Insekten fernzuhalten. Wie unser Kaffee-Konsum zeigt, scheint dies bei uns Menschen nicht zu funktionieren.

Nach ungefähr einer halben Stunde erreicht das Koffein aus dem Kaffee den Blutkreislauf und entfaltet seine Wirkung. Der Stoff zielt auf das zentrale Nervensystem ab und reguliert hier die Gehirnaktivität: Koffein blockiert bestimmte Rezeptoren und hält dadurch den Wachzustand aufrecht. Dadurch entsteht die Erhöhung der körperlichen und mentalen Leistungsfähigkeit. Außerdem stimuliert Koffein die Adrenalinfreisetzung, was in geringem Maße zu einem höheren Blutdruck und einer Pulserhöhung führen kann.

Übrigens: Koffein verengt außderm die Blutgefäße im Gehirn und wird deswegen bei Migräne und Kopfschmerzen wegen seiner schmerzlindernden Wirkung als Zusatzstoff in Medikamenten verwendet.

Kaffee - ein Gesundheitsrisiko?

Heutzutage geht man davon aus, dass ein täglicher Konsum von 300 mg Koffein (entspricht circa drei Tassen Kaffee) normalerweise kein Gesundheitsrisiko darstellt. Folgendes darf man hier aber nicht vergessen: Ein hoher Kaffeekonsum geht oft mit anderen Lebensstilfaktoren einher, die womöglich die Wahrscheinlichkeit für Bluthochdruck und andere Kreislauferkrankungen steigern. Hierzu zählen Rauchen, Stress bei der Arbeit, sowie körperliche Inaktivität. Für einen gesunden Menschen stellt Kaffee im Alltag hingegen kein Gesundheitsrisiko dar.

Der Kaffee und der Blutdruck: Eine unendliche Geschichte

Wie oft hat man schon gehört, man solle den Kaffeekonsum einschränken, um den Blutdruck in Schach zu halten? Lange Zeit wurde auch von Medizinern verlautet, dass Koffeinkonsum zu einem Anstieg des Blutdrucks führe. Die neusten Studien zu diesem Thema können das hingegen nicht bestätigen. Laut Deutschem Institut für Ernährungsforschung konnte nur bei Personen, die normalerweise kein Koffein konsumieren, leichte Erhöhungen des Blutdrucks nach Kaffeekonsum beobachtet werden. Generell erhöht Kaffee den Blutdruck also nicht.

Kaffee und Krebs

Es existieren viele Falschmeldungen zum Thema Kaffee und Krebs. Häufig wurden in der Vergangenheit einigen der über 1000 Inhaltsstoffe im Kaffee – etliche davon noch unerforscht – eine krebserzeugende Wirkung zugeschrieben. Der World Cancer Research Fund hat daraufhin eine groß angelegte Untersuchung auf den Weg gebracht. Das Ergebnis: Auch ein regelmäßiger Konsum von Kaffee steht in keiner entscheidenden Beziehung zum Krebsrisiko. Einige aktuelle Studien lassen sogar vermuten, dass Kaffeekonsum bei der Entstehung von Darm- und Leberkrebs einen schützenden Effekt hat.

Darüber hinaus soll Kaffee – und zwar sowohl koffeinhaltig als auch entkoffeiniert - vor der Entstehung von Diabetes Typ 2 bewahren. Jüngste Untersuchungen aus den USA zeigen außerdem, dass das Koffein im Kaffee möglicherweise das Risiko vermindert, im Alter an der Alzheimer-Demenz zu erkranken.

Auch wenn diese Studien dem Kaffee einen Hauch von „Allheilmittel“ verleihen, müssen die Ergebnisse erneut geprüft werden. Lang angelegte Studien fehlen hier zum Teil.

Trotz allem: Vorsicht vor der Koffein-Überdosis

Bei einem normalem Koffein Konsum von etwa 370 Milligramm pro Tag - das entspricht 3-4 Tassen Kaffee - geht man davon aus, dass keine Gesundheitsgefährdung besteht. Dies ändert sich jedoch, wenn man zu viel vom Bohnensaft oder anderen koffeinhaltigen Getränken konsumiert: Bei einer zu hohen Koffeinzufuhr ab 1 Gramm Koffein kommt es zu einer „Koffeinvergiftung“ mit Übelkeit, Herzrasen, Schwindel, Schaflosigkeit und in manchen Fällen sogar Krämpfen.

Besonders bei sogenannten „Energy Drinks“, die teilweise in 1-Liter-Flaschen verkauft und bei vielen Jugendlichen täglich konsumiert werden, ist Vorsicht geboten. Zwar ist seit Sommer 2013 gesetzlich geregelt, dass Energy-Drinks maximal 320 Milligramm Koffein pro Liter enthalten dürfen. Neue hoch konzentrierte "Energy-Shots“ enthalten hingegen deutlich mehr Koffein - das vierfache des erlaubten Wertes! Möglich ist das nur, weil Energy-Shots als Nahrungs­ergän­zungs­mittel verkauft werden und hier andere Gesetze gelten.