Was die Augenfarbe über uns verrät

Blaue Augen stehen für Sanftmut (Bild: thinkstock)
Blaue Augen stehen für Sanftmut (Bild: thinkstock)

Ein Blick verrät mehr als tausend Worte — dass an diesem Satz mehr dran ist, als Sie vielleicht glauben, ist sogar wissenschaftlich erwiesen. So lässt die Größe der Pupillen offenbar Rückschlüsse auf die Sexualität zu und das Muster der Iris verrät etwas über den Charakter. Auch der Augenfarbe wird dies nachgesagt. Seien Sie also nicht allzu voreilig mit Flirtsprüchen à la „Schau mir in die Augen, Kleines."

Die Augen gelten nicht ohne Grund als das Tor zur Seele. Ein gezielter Blick verrät, ob unser Gegenüber traurig oder glücklich ist und kann sogar eine Lüge enttarnen. Manche Mediziner wollen sogar anhand der Augenfarbe Krankheiten im Vorfeld erkennen.

An einen Zusammenhang zwischen Augenfarbe und Charaktereigenschaften glauben vor allem Esoteriker. So gelten die Menschen mit braunen Augen, der am meisten verbreiteten Augenfarbe, als sympathisch, treu und ehrlich — sie sollen ein starkes Temperament und Gefühlsleben besitzen. Grüne Augen haben nur etwa vier Prozent der Weltbevölkerung. Dafür werden die wenigen mit dem Grünschimmer besonders gelobt: Sie sollen intelligent sein und, aufgrund der Seltenheit der Augenfarbe, etwas Mystisches an sich haben. Grünäugige Menschen gelten außerdem als verschlossen, freiheitsliebend und energetisch.

Warum sich die Augenfarbe verändert

Für die Farbe der Augen ist übrigens eine Kombination mehrerer Gene verantwortlich. Die Farbe verändert sich zwar im Laufe des Lebens, ist aber fest in der DNA verankert und somit einzigartig. Viele Babys haben in den ersten Monaten ihres Lebens blaue, später dann braune Augen. Zauberei ist hier aber nicht im Spiel. Die Veränderung liegt daran, dass die Produktion von Melanin, das für die Färbung von Haut, Haaren und Augen zuständig ist, erst nach sechs Monaten beginnt. Deshalb stellt sich die tatsächliche und genetisch festgelegte Augenfarbe erst im Laufe der ersten drei Lebensjahre heraus. Albinos etwa können aufgrund eines Defekts das notwendige Pigment Melanin überhaupt nicht ausbilden, was der Grund für ihre extrem helle Haut- und Haarfarbe ist.

Was das Muster der Iris über den Charakter verraten soll

Naja, so wirklich wissenschaftlich bewiesen sind die Rückschlüsse von der Augenfarbe auf den Charakter bisher nicht. Dafür aber haben schwedische Wissenschaftler von der Universität Örebro bei Versuchen interessante Zusammenhänge zwischen dem Muster der Iris und dem Charakter herausgefunden. Demnach besitzen neurotische und impulsive Menschen sowie Personen mit großer Selbstdisziplin vermehrt Kontraktionsringe. Das sind zarte Kreise oder Bogen um die Pupille herum. Kleine linsenförmige Furchen, die sich von der Pupille Richtung Augenrand ziehen, lassen auf Eigenschaften wie Offenheit, Einfühlungsvermögen und Vertrauen schließen. Je stärker diese Falten sind, desto ausgeprägter sind diese Eigenschaften. Grund für diese Zusammenhänge ist das Gen6. Es beeinflusst sowohl die Entwicklung der Iris als auch die des vorderen cingulären Kortex. Das ist die Hirnregion, die Einfluss auf die Bildung der Persönlichkeit haben soll.

Sexuell attraktiv: Wie man an den Augen erkennt, ob das Gegenüber auf einen steht

Amerikanische Forscher wollen herausgefunden haben, dass sich die Pupillen weiten, wenn man jemanden sexuell attraktiv findet. Also gucken Sie Ihrem Gegenüber genau in die Augen, vielleicht lohnt es sich ja. Ein anderes amerikanisches Forscherteam hat im Rahmen einer Gen-Studie herausgefunden, dass die Augenfarbe Rückschlüsse auf die Anfälligkeit für bestimmte Krankheiten zulässt. So erkranken blauäugige Menschen wohl seltener an der Autoimmunkrankheit Vitiligo — an Pigmentstörungen in Form weißer Flecken - im Gegensatz zu Menschen mit braunen Augen. Diese leiden wiederum weniger an Hautkrebs. Augenfarben stehen auch mit der ethnischen Abstammung des Menschen im Zusammenhang. Helle Haut geht in der Regel mit einer hellen Iris einher, umgekehrt haben Asiaten und Afrikaner meist dunkle Augen.

Blauäugige Menschen haben alle denselben Vorfahren

Eine Augenfarbe fehlt aber noch, nämlich blau. Blaue Augen werden mit Sanftmütigkeit und einem friedliebenden Wesen assoziiert. Wie der Volksmund sagt, ziehen sich blauäugige Männer und Frauen an, was mit der Tatsache zusammenhängen soll, dass sie gemeinsam nur Kinder mit blauen Augen bekommen könnten - somit sei die Frage der Vaterschaft nicht fraglich. Übrigens lässt sich auch ein wenig Hobby-Ahnenforschung betreiben: Alle Menschen mit blauer Augenfarbe, das fanden dänische Forscher heraus, haben mindestens ein Gen gemeinsam und dementsprechend in jedem Fall einen gleichen Vorfahren: Den ersten blauäugigen Menschen der Welt.