Bushido-Video: Strafen und ignorieren

"Skandal-Rapper" Bushido wird wieder einmal ausfällig, hetzt gegen Schwule und ruft zum Politiker-Mord auf. Es reicht: Justiz, Medien und Gesellschaft müssen schnell handeln und ihn dort treffen, wo es ihm am meisten wehtut.Ein Kommentar von Malte Arnsperger

Der liebe Junge zeigt sein wahres Gesicht. Bushido, sogenannter „Skandal-Rapper“ aus Berlin, der schon mal mit dem Bundesinnenminister kuschelte, der brav im Bundestag ein Praktikum absolvierte und der vor nicht allzu langer Zeit mit einem Integrations-Bambi ausgezeichnet wurde, ruft in einem Musik-Video zum Mord an Politikern und Showgrößen auf und beschimpft Schwule aufs übelste. Bushido hat bewusst provoziert und feiert sich selber auf seinem Twitter-Account für das große Interesse an seinen verbalen Schmierereien. Doch nun muss er auch die geballten (negativen) Konsequenzen seines Handelns zu spüren bekommen.

Die erste Reaktion, die folgen muss, wäre am leichtesten umzusetzen, würde Bushido aber wohl auch am wenigsten jucken: Die Aberkennung des Bambis, 2011 vergeben durch das Verlagshaus Burda. Schlagersänger Heino, man mag von ihm halten was man will, lag richtig, als er schon damals gegen diesen Preis für Bushido protestierte. Und Heino hat Recht, wenn er nun in „Bild“ fordert: „Spätestens jetzt sollte Bushido sein Bambi aberkannt werden. Alles andere wäre beschämend.“ Beschämend ist übrigens auch, dass sich Burda noch nicht zu dem Fall äußern wollte, obwohl ein schnelles und konsequentes Handeln des Verlagshauses angebracht wäre.

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Die nächste naheliegende Folge ist die juristische: Politiker, die von Bushido angegriffen wurden, wie Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit („du wirst in Berlin in den A.. gef.... wie Wowereit“) oder Serkan Tören („Ich will das Serkan Tören jetzt ins Gras beißt“) haben bereits Strafanzeige gestellt. Richtig so, denn wer sich, wie die ebenfalls wüst beschimpfte Claudia Roth („Ich schieß auf Claudia Roth und sie kriegt Löcher wie ein Golfplatz“), zurückhält, sendet an Bushido ein falsches Signal. Nämlich: „Ach, du bist ein unartiger aber eigentlich harmloser Junge, der nur mal wieder ein wenig über die Stränge geschlagen hat. Schäm dich.“ Nein, harmlos ist Bushido sicher nicht.

Bushidos Ego zu treffen ist schwer

Doch weder die Bambi- Aberkennung  noch eine Strafverfolgung würden Bushido wirklich tangieren. Um ihn dort zu treffen, wo es wirklich weh tut, muss man an seinen Geldbeutel und vor allem an sein Ego gehen. Anbieter und Nachfrager müssen handeln: Jede halbwegs seriöse Musikfirma sollte sich gut überlegen, ob sie mit so einem unsäglichen Hetzer weiter zusammenarbeiten will. Und – bisherige - Fans von Bushido sollten darüber nachdenken, ob sie sich nicht ein anderes Idol suchen können, welches nicht nur bessere Musik macht, sondern diese auch noch mit Texten unterlegt, die keine Minderheiten diskrimieren oder zu Gewalttaten aufrufen.

Bushidos Ego zu treffen, ist vielleicht das schwierigste Ziel: Denn jeder Artikel, auch dieser hier, jede TV-Sendung über ihn, bringt seinen Namen ins Spiel und verschafft ihm Aufmerksamkeit. Also kann es, wenn die juristische Aufarbeitung dieses aktuellen Falles  erledigt ist, am Ende nur auf einen unausgesprochenen Konsens unter Deutschland Medien hinauslaufen: Dieser Herr ist fortan irrelevant und wird von uns nicht mehr beachtet, weder positiv, noch negativ. Denn sein wahres Gesicht wird Bushido fortan nicht mehr verbergen können, weder durch einen Minister, noch durch einen Bambi oder ein Praktikum.

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