Vorfrühling gegen Märzwinter – Wetterspagat dauert noch mehrere Wochen

In diesem Jahr benötigen wir beim Warten auf den Frühling besonders viel Geduld. Milde zehn Grad oder Nachtfröste bis minus zehn Grad? Für unser Wetter ist dieser Spagat der Extreme kein Problem. Obwohl für die Wetterkundler der Frühling schon am 1. März beginnt, wechselt das Wetter in den nächsten Wochen noch zwischen winterlich kalt und vorfrühlingshaft mild. Meteorologe Dr. Alexander Hildebrand macht wenig Hoffnung auf warmes Wetter zu Beginn des dritten Monats - viel realistischer ist eine kühle erste Märzhälfte. Auch anschließend ist Geduld gefragt: In diesem Jahr wird uns vermutlich erst der Wonnemonat Mai richtig über das Wetter jubeln lassen.

Die eisige Luft vom russischen Kältehoch will nicht weichen und blockiert bei uns den Einzug des Vorfrühlings. Das ost- und nordeuropäische Kältekissen (mit Tageshöchstwerten von minus 20 Grad in Finnland!) hat trotz seiner Entfernung auch viel mit dem Wetter in Mitteleuropa zu tun. Da zu der Kälte hoher Luftdruck gehört, können milde Strömungen vom Atlantik den größten Teil von Deutschland gar nicht erreichen.

Ich gehe davon aus, dass uns in diesem Jahr das Wetterphänomen Märzwinter beehren wird. Durch das russische Kältehoch ist ein eisiger März in diesem Jahr sehr wahrscheinlich.

Viel Sonnenkraft ab dem 21. März
Wie gerne hätte ich jetzt schon endgültig das Ende des Spätwinters und eine deutliche Erwärmung angekündigt. Leider nehmen mir die Wetterkarten jede Hoffnung für eine durchgreifende Milderung. Nur einige Regionen entlang des Rheins bilden da eine Ausnahme. Tiefer gelegenen Gebiete entlang des Rheins dürfen sich auf eine zögerliche Milderung freuen: Dort werden schon in den ersten Märztagen zehn bis mindestens 15 Grad erreicht - wenn auch nur für kurze Zeit. Deutschlands Osten, Nordbayern, die Berge von Rheinland-Pfalz und Hessen werden hingegen noch viele Wochen auf zweistellige Plusgrade warten müssen.

Bis Mitte März zeigen mir die Berechnungen der Wettercomputer noch einen steten Kampf zwischen milder Wärme aus dem Westen und kalter Luft aus dem Osten an. Erst wenn der Frühling auch im Kalender erreicht ist, also ab dem 21. März, sehe ich in diesem Jahr eine realistische Chance auf warmes Wetter. „Die Sonne hat im März schon viel Kraft" - dieser Satz gehört zu meinen liebsten Formulierungen im Wetterbericht. Selbst wenn es noch kühl ist, wärmen nämlich die ersten hellen, kräftigen Sonnenstrahlen auch bei kühlerem Wetter an windstillen Plätzchen die Haut. Laut Statistik ist in den bevorzugten Regionen von Deutschland an den Nachmittagen eine Erwärmung auf 15 bis 20 Grad realistisch.

15 Regentage im April
Der April ist berüchtigt für seinen wechselhaften Charakter, und eine stabile Wetterlage ist auch in diesem Jahr nicht zu erwarten. Stattdessen wird einmal mehr die folgende Bauernregel zutreffen: „Wohl hundertmal schlägt das Wetter um, das ist des Aprils Privilegium." Hintergrund ist die unterschiedlich starke Erwärmung des europäischen Kontinents im Vergleich zum nördlichen Atlantik und den Polargebieten. Wenn die Luft aus Südwesten kommt, ist sie schon mild, aber im Norden und Osten lauern noch kalte Luftmassen, die in diesem Jahr besonders ausgeprägt sein könnten. Obendrein wird es im April durchschnittlich 15 Regentage geben. Was für die Entwicklung der Natur gut ist, lässt so einige Frühlingsausflüge ins Wasser fallen - so auch in diesem Jahr.

Im Wonnemonat Mai kommt der Frühsommer
Im Mai wird sich dann endlich warmes und stabiles Wetter durchsetzen. Die langfristigen Prognosen aus den amerikanischen Wettercomputern deuten auf einen überdurchschnittlich warmen fünften Monat hin. Ganz ähnlich wie in den Jahren 2007 bis 2009 könnte dann der endgültige Durchbruch für ideales Garten- und Freizeitwetter gelingen - dann startet der heiß ersehnte Frühsommer durch. Ich rechne im Mai mit Höchsttemperaturen von bis zu 25 Grad.

Die aktuelle Wetterlage: Besonders kalt wird das Wochenende um den 20. Februar
Bis es soweit ist, müssen wir uns allerdings noch in Geduld üben, denn für einige Wochen stecken wir noch in der dunklen Jahreszeit fest. Besonders kalt wird das Wochenende um den 20. Februar. Minusgrade dominieren den Osten, und selbst im geografisch bevorzugten Westen und Süden schaffen es die Tagestemperaturen nicht über vier bis sieben Grad hinaus. Auch in der letzten Februarwoche ist noch keine deutliche Besserung in Sicht: Atlantische Tiefausläufer bringen vom Rhein her nur eine sehr langsame und kaum spürbare Erwärmung. Von Nordrhein-Westfalen bis in die Rheinebene in Baden-Württemberg zeigen mir die Wetterkarten für die letzten Februartage nur selten zehn oder zwölf Grad an - und das geht selbst dort nicht als Durchbruch des Vorfrühlings durch.

Zwar steigt die Bahn der Sonne jetzt immer höher, wodurch die Sonneneinstrahlung täglich etwas stärker wird. Doch die Kälte liegt weiterhin bleischwer über Deutschland. In diesem Jahr benötigen wir beim Warten auf den Frühling besonders viel Geduld.