Ring frei für den Tablet-Massenmarkt!

Tablets so günstig wie noch nie: Vergangene Woche stürmten Kunden pünktlich um 8 Uhr die Aldi-Filialen in ganz Deutschland. Innerhalb nur weniger Minuten war das Tablet mit dem Namen Lifetab bei dem Discounter ausverkauft. Kein Wunder, zum Preis von 399 Euro war der Flachrechner einfach unschlagbar günstig. Und damit ist es ab sofort amtlich: Tablets sind im Massenmarkt angekommen.


„Nicht ganz so stylisch wie Apples iPad, aber durchaus konkurrenzfähig", so lautet die einhellige Meinung über das Tablet, das kürzlich bei Aldi zwischen günstigen Dosensuppen und Hundefutter zum Verkauf stand. Zum Kampfpreis von knapp 400 Euro hat das Lifetab eine durchaus üppige Ausstattung zu bieten: 32 Gigabyte Festplattenspeicher, 10-Zoll-Multitouch-Display, UMTS, WLAN, 2 Kameras, Bluetooth, einen leistungsstarken Akku plus Zubehör wie eine Tasche und Kopfhörer. Für das entsprechende Konkurrenzprodukt von Apple wären immerhin um die 700 Euro fällig.

In welcher Stückzahl Aldi die Geräte verkauft hat, wurde bisher nicht bekannt. Aber bei geschätzten 15 Geräten pro Filiale und bundesweit etwa 4500 Märkten dürften rund 68000 Tablets über die Kassenscanner gelaufen sein. Das Lifetab wird also in diesem Jahr unter so manchem Weihnachtsbaum liegen. Ebenso natürlich Apples iPad mit iOS-Betriebssystem sowie andere Android-Tablets, etwa von Samsung und Sony. Das freut nicht nur alle, die bald ein nagelneues Tablet besitzen, sondern wird sicher auch den Markt für Apps und Zubehör ordentlich ankurbeln.

Lesen Sie auch: Die neuen Gadgets der Woche: Top 5

Schließlich sind es die Inhalte, die ein Tablet erst richtig gut machen. Und da liegt Apple mit dem App Store ganz weit vorne. Aktuell im Dezember zog Apple Bilanz und gab bekannt, dass im App Store 500.000 kostenfreie und -pflichtige Apps verfügbar sind. Kunden hätten mittlerweile mehr als 18 Milliarden Apps heruntergeladen, kontinuierlich würden über 1 Milliarde Apps im Monat angefordert, so der kalifornische Konzern.

Bei Lifetab-Hersteller Medion ist ein App-Store bisher nur in Planung. Wer sein Tablet bei Aldi eingekauft hat, besorgt sich — ebenso wie Besitzer anderer Tablets mit Android-Betriebssystem — seine Apps beim Google Android Market. Und der hat mengenmäßig sogar noch etwas mehr zu bieten. Im November 2011 lag die Zahl der verfügbaren Apps bei sagenhaften 580.000, 15 Prozent davon sind Spiele. Ansonsten gibt es alles, was das Herz begehrt, von Börsenprogrammen über Einkaufsplaner bis hin zu Zeitschriften. Pro Monat kommen etwa 40.000 neue Apps hinzu und 65 Prozent der angebotenen Apps sind kostenlos.

Fürs kommende Jahr ist außerdem das Tablet Kindle Fire von Amazon angekündigt. Der Online-Versandhausriese will damit ebenfalls Apple Konkurrenz machen. Das Gerät ist kleiner und leichter als die anderen Tablets und soll für nur 200 Euro zu haben sein. Dafür wurden die Funktionen eingeschränkt und der Speicher auf 8 Gigabyte abgespeckt. Das Tablet ist vorrangig auf den Konsum von Büchern, Filmen und Musik ausgelegt. Allerdings: In den USA ist Kindle Fire seit kurzem erhältlich und stößt bei Kunden auf wenig Gegenliebe. Die Foren von Amazon füllen sich derzeit mit Kritik von unzufriedenen Käufern. Amazon will nun mit Software-Updates reagieren.

Was das für den Deutschlandstart von Kindle Fire bedeutet und ob Amazon noch einmal am Tablet nachbessert, bleibt offen. Sicher ist, dass 2012 der Tablet- und App-Markt spannend bleibt und hart umkämpft wird. Profitieren werden davon vor allem die Endverbraucher. Denn wie heißt es so schön: Konkurrenz belebt ja schließlich das Geschäft.