Bosch steigt aus dem Solargeschäft aus

Fertigung wird Anfang 2014 eingestellt

Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch steigt aus dem Solargeschäft aus. In der Solarsparte sind rund 3000 Mitarbeiter beschäftigt, allein 1800 davon in Thüringen. Das Unternehmen hatte 2012 eine Milliarde Euro Verlust im Solargeschäft gemacht. (Archivbild)

Der Stuttgarter Technologiekonzern Bosch steigt aus dem Solargeschäft aus. Wie das Unternehmen mitteilte, wird die Fertigung bis Anfang 2014 eingestellt, die einzelnen Bereiche sollen verkauft werden. Bei Bosch Solar Energy arbeiten rund 3000 Menschen, allein 1800 Beschäftigte im thüringischen Arnstadt.

"Uns ist bewusst, dass den Mitarbeitern eine schwierige Zeit bevorsteht", erklärte Bosch-Chef Volkmar Denner. Gemeinsam mit den Arbeitnehmervertretern werde Bosch nach "möglichst verträglichen Lösungen suchen". Bosch hatte bereits Anfang November mitgeteilt, es stelle den Geschäftsbereich mit Solarzellen und Modulen auf den Prüfstand. Der Verlust der Sparte belief sich 2012 auf rund eine Milliarde Euro.

Grund für die Entscheidung sei die fehlende Wettbewerbsfähigkeit der Solarsparte, erklärte Bosch. Bosch Solar Energy sei es in den vergangenen Jahren nicht gelungen, diese zu erreichen. Nahezu die gesamte Branche schreibe aufgrund immenser weltweiter Überkapazitäten mittlerweile rote Zahlen, betonte Bosch. Den Preisverfall von bis zu 40 Prozent habe das Unternehmen trotz Maßnahmen zur Senkung der Herstellungskosten nicht kompensieren können. Gespräche mit potenziellen Partnern hätten keine langfristig tragfähige Lösung ergeben.

Die IG Metall kritisierte die Entscheidung scharf. Die Solarenergie sei ein "Wachstumsmarkt mit enormem Potenzial", erklärte Gewerkschaftschef Berthold Huber. Zwar werfe das Geschäftsfeld Solar momentan keine Gewinne ab, aber Innovationen erforderten einen langen Atem. "Wer jetzt aufgibt, verabschiedet sich auf Dauer von einer Zukunftstechnologie und schadet damit dem Industrie- und Hochtechnologiestandort Deutschland."

Thüringens Wirtschaftsminister Matthias Machnig (SPD) zeigte sich "tief enttäuscht über den Rückzug von Bosch aus dem Solargeschäft". Die Schließung des Werkes in Arnstadt sei "ein schwerer Schlag" für die rund 1800 Beschäftigten und ihre Familien, erklärte er in Erfurt. Betriebsbedingte Kündigungen müssten vermieden werden. Am Dienstag will Machnig mit der Geschäftsführung des Arnstädter Werkes, der IG Metall und dem Betriebsrat über Möglichkeiten zur Sicherung des Produktionsstandortes sprechen.

Die Solarbranche steht wegen der billigen Konkurrenz aus China erheblich unter Druck, mehrere deutsche Unternehmen wie Q-Cells, Sovello und Solon mussten Insolvenz anmelden. Außerdem wird die staatliche Förderung von Solarstrom in Deutschland immer weiter zurückgefahren.

Erst am Mittwoch hatte der chinesische Solaranlagenhersteller Suntech seine Insolvenz erklärt. Analysten zufolge ist dies auch auf die Billigpreisstrategie des Unternehmens zurückführen.

Derzeit laufen drei Ermittlungen der EU-Kommission gegen die chinesische Solarindustrie. Die Europäer werfen den Chinesen vor, ihre Produkte unter den Produktionskosten in Europa zu verkaufen, also Dumping zu betreiben. Dabei könnten die chinesischen Firmen sich auf staatliche Hilfen stützen, also letztlich mit unfairen Subventionen das Dumping finanzieren. In den USA waren die Solar-Produzenten im Oktober wegen ähnlicher Vorwürfe zu schweren Geldbußen verurteilt worden.