Britin stoppt anstehende Geschlechtsumwandlung

Ria Cooper wurde als Junge geboren, hieß ursprünglich Brad und wünschte sich noch vor etwa einem Jahr nichts sehnlicher als eine Geschlechtsumwandlung. Lange musste sie dafür kämpfen und erstritt sich mit 17 Jahren das Recht auf eine entsprechende Behandlung. Knapp zwölf Monate später hat die 18-Jährige die Hormontherapie nun abgebrochen und die Operation abgesagt.

Rein äußerlich ist Ria Cooper aus Hull in East Yorkshire ihrem Wunsch, eine Frau zu sein, ein großes Stück näher gekommen. Dank Hormoninjektionen wuchsen ihr Brüste. Ihre ehemals langen Haare hat sie sich zu einem modernen, femininen Bob schneiden lassen. Ihre veränderte Erscheinung brachte der 18-Jährigen auch schon einige Dates mit Jungs ein. Doch innerlich kann sich Ria nicht darüber freuen. „Durch die Hormone erlebe ich Höhen und Tiefen. In der einen Minute fühle ich mich launisch, dann wieder richtig glücklich“, so Cooper gegenüber der britischen Tageszeitung „The Mirror“.

Vor etwa einem Monat konnte sie die ständigen Aufs und Abs nicht mehr ertragen, erzählt sie der Zeitung. Mit einer Überdosis Paracetamol wollte sie sich das Leben nehmen - und wurde in letzter Sekunde gerettet. Nicht der erste Selbstmordversuch, den Ria hinter sich hat. Immer wieder werde sie von düsteren Stimmungen heimgesucht, dann, „wenn nichts richtig erscheint.“

Seit sie zwölf Jahre alt ist, kleidet sich Ria wie ein Mädchen. Damals hieß Ria noch Brad und lieh sich von den drei älteren Schwestern Klamotten und Lippenstift. Das brachte Ria in der Schule jede Menge Hohn und Spott ein. Mit 15 bat sie ihre Ärzte, sie auch körperlich zu einer Frau umzuwandeln. Nach einem Besuch beim Psychologen und in der „Gender Identity Clinic“ in London gaben Experten grünes Licht: Auch ihrer Meinung nach war Ria eine Frau, die im Körper eines Mannes gefangen war. Nach Zustimmung des britischen staatlichen Gesundheitssystems unterzog sich Ria mit 17 Jahren schließlich einer Hormontherapie. Damit wurde sie zur jüngsten Britin, die jemals eine Geschlechtsumwandlung durchführen konnte. Der Termin für die Operation war für Januar angesetzt. Inzwischen hat Ria die OP jedoch abgesagt.

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„Ich kann einfach nicht das sein, was ich möchte. Meine Mutter Elaine liebt und unterstützt mich zwar so viel sie kann, aber bei ihr leben darf ich auch nicht mehr. Mein Vater spricht kaum mehr mit mir und sagt, ich sei eine Schande.“

Als Rias Fall vor zwei Jahren bekannt wurde, warnten Kritiker, dass sie für den Schritt zu jung sei. „Es ist absolut grotesk für junge Kinder, eine solch riesige, lebensverändernde Entscheidung zu treffen ... Genauso wie für Ärzte und Eltern, diese zu unterstützen“, so die Kinderpsychologin Karen Sherr aktuell gegenüber dem „Mirror“. „In dem Alter ist man noch nicht vollständig entwickelt, weder physisch noch emotional. Man entdeckt immer noch seine Sexualität und weiß nicht, was am Ende dabei herauskommt.“

Ria jedoch betont, dass sie ihre Entscheidung nicht bereut. Schließlich habe sie schon als Kind gewusst, dass sie eine Frau sein wollte. „Aber das Alles hat so viel Ärger verursacht.“ Die meisten heterosexuellen Männer würden sie als Frau nicht ernst nehmen. „Schwule wollen mich nicht, weil ich kein richtiger Mann bin.“ Sie fühle sich oft sehr einsam. „Niemand kann mir garantieren, dass ich als Ria oder Brad die Liebe finden werde. Aber ich glaube, dass ich als Schwuler dabei einfach mehr Glück haben werde.“




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