Britisches Säure-Opfer schreibt Buch über ihr Schicksal

Nach einer Säureattacke ihres Ex-Freundes schien das Leben von Katie Piper zerstört. Plastischen Chirurgen gelang es jedoch, ihr ein neues Gesicht zu formen – und neuen Mut zu geben. Jetzt hat die junge Frau ein Buch geschrieben. Damit möchte sie anderen Menschen in Krisensituationen Mut machen.

Diese Bilder wird Diane Piper niemals vergessen: In dem Krankenzimmer ihrer Tochter Katie wimmelte es von Ärzten und Schwestern. Die junge Frau verschwand fast unter medizinischen Schläuchen, Monitore piepsten. „Ich habe Katie kaum erkannt“, sagt Diane Piper der britischen Zeitung „The Guardian“.

Es war der 31. März 2008: Diane Piper war von ihrem Mann informiert worden, dass ihre Tochter Katie Opfer einer Säure-Attacke geworden war. Erst dachte sie an einen terroristischen Anschlag. Später sollte sich jedoch herausstellen, dass Katies Ex-Freund hinter der Attacke steckte. Schwefelsäure verätzte Gesichtshaut, Hals, Brust, Handgelenke und Teile des Oberkörpers, sie verlor ihre Augenlider, einen großen Teil von Ohr und Nase. Auf einem Auge ist Katie Piper seit der Rache-Aktion blind.

Lesen Sie auch: Liebhaber erstochen: Lebenslange Haft für Arzt-Frau


Nach dem Angriff wurde die junge Frau in ein künstliches Koma versetzt. Die Schmerzen wären sonst zu stark gewesen. Bei der ersten von etwa hundert Operationen, die sie bis heute über sich ergehen lassen musste, wurde ihre gesamte Gesichtshaut abgelöst. Unter der Federführung des plastischen Chirurgen Doktor Mohammad Jawad schufen die Ärzte ihr ein ganz neues Gesicht. Inzwischen lassen sich die Narben unter Make-Up fast verbergen.

Trotz ihres schrecklichen Schicksals verließ Katie Piper nur selten der Mut. Eine Gabe, die Katie weitergeben möchte. Mit ihrem Buch „Things Get Better“, die Dinge werden besser, das Katie ihrer Mutter gewidmet hat, will sie anderen Mut machen.

Es ist bereits das zweite Buch von Katie Piper. Im ersten, „Beautiful“, erzählt sie ihre Lebensgeschichte: wie sie als Model und Fernsehmoderatorin in London arbeitete, als sie über Facebook ihren damaligen Freund Danny Lynch kennenlernte. Wie sie sich verabredeten und ein Paar wurden - und wie Danny schließlich ausrastete, als sich Katie eines Abends weigerte, mit ihm zu schlafen. Er schlug seine Freundin und vergewaltigte sie. Katie Piper machte Schluss, doch ihr Ex-Freund gab nicht auf. Er entwickelte einen hinterlistigen Plan, stiftete seinen besten Freund zu dem Säureanschlag an, der die junge Frau für immer entstellen sollte. Die Männer wurden kurz nach dem Vorfall verhaftet und zu lebenslanger Haft verurteilt.

Auch wenn die Narben langsam verblassen: Von einem Leben wie vor dem Vorfall ist Katie weit entfernt. Sie arbeitet momentan an der Schule, an der ihre Mutter unterrichtet. Außerdem hat sie eine Stiftung für Brand- und Säureopfer gegründet. Und privat? Katie scheint wieder Vertrauen in die Liebe zu finden und wünscht sich – laut „Mirror“ – endlich eine eigene Familie.

Weitere Nachrichten: 17 Jahre nach U-Bahnanschlag - Sektenmitglied gefasst