Liebhaber erstochen: Lebenslange Haft für Arzt-Ehefrau

Der Mord begann mit einer perfiden SMS. "Ich habe eine Überraschung für Dich, Schnute", schrieb eine Frau aus Bochum ihrem Liebhaber, bevor sie ihn tötete. Jetzt das Urteil: Lebenslange Haft. Vor Gericht sagte die Frau: "Das war ein ganz dunkler Teil von mir." 


  
Betäubt, vergiftet und dann erstochen: Vor neun Monaten hat eine Arzt-Ehefrau aus Bochum ihren Liebhaber ermordet. Am Mittwoch wurde die 32-Jährige vom Bochumer Schwurgericht zu lebenslanger Haft verurteilt. Kurz vor der Tat hatte sie ihrem völlig ahnungslosen Opfer noch eine SMS geschickt: "Ich habe eine Überraschung für Dich, Schnute." 
  
Die Angeklagte hatte schon nach ihrer Festnahme gestanden, ihren 36 Jahre alten Geliebten mit einem Giftcocktail und einer Morphiumspritze außer Gefecht gesetzt und dann erstochen zu haben. Zwei der insgesamt 14 Stiche trafen direkt ins Herz. Ihr Motiv: Ihr Ehemann sollte nicht erfahren, dass der Liebhaber - ein Banker - der Vater ihres gerade geborenen Sohnes war. Im Prozess hatte die Angeklagte zunächst von ihrem Schweigerecht Gebrauch gemacht, dann aber gesagt: "Ich verzweifele daran, dass er tot ist und ich dafür verantwortlich bin." 
  
Die verhängnisvolle Affäre hatte Ende 2009 begonnen. Obwohl die Angeklagte verheiratet war, zeigte sich das Paar ungeniert in der Öffentlichkeit. Mehrere Zeugen hatten die beiden im Prozess als "richtig verliebt" beschrieben. Trotzdem wollte die heute 32-Jährige ihren Ehemann nicht verlassen. 
  
Als sie schließlich schwanger wurde, nahm das Drama seinen Lauf. Ihr Liebhaber bestand auf einen Vaterschaftstest und wollte den Ehebruch öffentlich machen. Genau das empfand die Angeklagte als Bedrohung. "Sie war derart verzweifelt, dass ihr Liebhaber ihre kleine Familienwelt, in die sie sich zurückziehen wollte, zerstören könnte, dass sie nur noch den Ausweg sah, ihn durch Tod dauerhaft daran zu hindern", sagte Richter Hans-Joachim Mankel in der Urteilsbegründung. 
  
Als der Banker ermordet wurde, war der gemeinsame Sohn gerade geboren. Die Angeklagte war zur Bochumer Wohnung ihres Liebhabers gefahren, hatte einen Thermobecher Kakao mit Amaretto dabei. Was der Banker nicht wusste: Das Getränk vor randvoll mit Beruhigungsmitteln. "Da war irgendetwas im Kakao" - das sollen die letzten Worte des 36-Jährigen gewesen sein. Dann brach er bewusstlos zusammen. 

Um ihr tödliches Werk zu vollenden, setzte die Angeklagte ihm noch eine Morphiumspritze und griff dann zum Messer. Im Prozess hatte die 32-Jährige unter Tränen erklärt: "Mir ist selbst so fremd, was da passiert ist. Das war ein ganz dunkler Teil von mir." 

dpa