Todes-LKW: Details über mutmaßliche Schlepper

Verdächtige sind in Deutschland polizeibekannt

Die mutmaßlichen Schlepper kommen in Ungarn in Untersuchungshaft. (Bild: AFP)
Die mutmaßlichen Schlepper kommen in Ungarn in Untersuchungshaft. (Bild: AFP)

Die vier Verdächtigen sollen Teil eines bulgarisch-ungarischen Schleuserrings sein, der einen Kühl-Lkw mit 71 toten Flüchtlingen an einem Pannenstreifen in Österreich zurückließ. Nach Informationen von "Spiegel Online" sind mindestens zwei der Schleuser zuvor in Deutschland aufgefallen. 

Die Verdächtigen, drei Bulgaren im Alter von 29, 30 und 50 Jahren und ein 28-jähriger Afghane, waren offenbar kein unbeschriebenes Blatt.  Zwei der mutmaßlichen Schleuser sind zuvor in Deutschland aufgefallen. Einer von ihnen war sogar zur Fahndung ausgeschrieben und sollte festgenommen werden. Dabei handelt es sich um den 29-jährigen Bulgaren Metodi G., der wegen einiger Straftaten und Menschenschmuggel bereits polizeibekannt war.

Am 25. Juli hielten zwei Beamte des Bundesamts für Güterverkehr einen weißen Citroën Jumper auf der Autobahn 3 an. Sofort sprangen zwei Männer aus dem Führerhaus und rannten davon. In dem Fahrzeug fanden die Beamten 38 überwiegend aus Afghanistan stammende Flüchtlinge sowie eine ungarische Kurzzeitzulassung für das Auto. Sie war auf Metodi G. ausgestellt. Die Staatsanwaltschaft Deggendorf ermittelt daher wegen gewerbsmäßigen Einschleusens, wie ein Behördensprecher sagte.

Fahren ohne Führerschein, Überfall einer Tankstelle

Der aus dem bulgarischen Lom stammende Mann hatte bereits zuvor Ärger mit deutschen Behörden. Im August und Oktober 2013 war G. in Bayern ohne Führerschein unterwegs. In Deggendorf erhielt er daraufhin einen Strafbefehl über einige hundert Euro, den er nie bezahlte. Auch in Straubing bekam er eine Geldstrafe aufgebrummt. Bezahlt hat der Bulgare nie. Abgesehen davon, soll G. Juli 2009 eine Tankstelle in Bochum überfallen haben.

Auch G.s mutmaßlicher Komplize, der Afghane Samsooryamal L., hielt sich schon einmal in Deutschland auf. So erfasste das Kommissariat 54 der Bremer Polizei die Daten des heute 28-Jährigen, weil er illegal in Deutschland gewesen war. Die Beamten notierten seinerzeit, L. spreche kein Deutsch, sei aber des Englischen mächtig. Zudem führte er ein in Ungarn ausgestelltes Identitätspapier mit sich. Die beiden Männer sollen gemeinsam mit den Bulgaren Tsvetan T., 30, und Kassim S., 50, sowie einem weiteren Landsmann die unterste Ebene des internationalen Schlepperrings bilden.

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