Fragwürdiger Gewinn: Lottogesellschaft verlost künstliche Befruchtung

Für knapp 20 Euro können Briten bald bei einer äußerst fragwürdigen Lotterie mitspielen. Hauptgewinn: Eine Fruchtbarkeitsbehandlung im Wert von etwa 30.000 Euro. Falls die Behandlung nicht anschlägt, wird eine Leihmutter gestellt, wie die Daily Mail berichtet.

Bild: AFP
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In der ein oder anderen deutschen Dorfdisko wurden schon Brust-OPs oder kleinere kosmetische Eingriffe verlost. Das ist jedoch gar nichts gegen den Hauptgewinn, der dem Sieger in einer neuen Lotterie in Großbritannien winkt. Rund 20 Euro kostet das Los - wer gewinnt, wird am Ende höchstwahrscheinlich ein Baby im Arm halten. Denn nicht etwa Geld, sondern eine künstliche Befruchtung im Wert von rund 30 000 Euro ist der Hauptgewinn der Lotterie, die ab Ende des Monats beginnen soll.

Die neue Lotterie spaltet in Großbritannien derzeit die Gemüter. Sollten die Standard-Methoden der In-Vitro-Fertilisation nicht fruchten, so werden auf Wunsch des Gewinners eine Eizellenverpflanzung oder andere chirurgische Maßnahmen durchgeführt, wie die "Daily Mail" berichtet.

Chauffeur, Luxusunterkunft und Handy inklusive
Aber auch wenn es dann immer noch nicht mit der Schwangerschaft geklappt hat, hat der Gewinner Anspruch auf seinen Preis. In diesem Fall wird eine Leihmutter zur Verfügung gestellt, die das Kind austrägt. Auch ein Chauffeur ins Krankenhaus, eine Luxusunterkunft sowie ein Mobiltelefon sind im Preis inbegriffen. Damit man den behandelnden Arzt jederzeit erreichen kann.


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Teilnehmen dürfen neben jungen Hetero-Paaren auch ältere Menschen, Alleinstehende und Homosexuelle. Der Gewinner darf seinen Preis auch an eine andere Person weitergeben.

Die Einnahmen der Lotterie gehen an "To Hatch", eine Organisation, die kinderlose Paare unterstützt. Dennoch haben bereits zahlreiche Gruppen Protest angemeldet. "Die Lotterie erniedrigt die ganze Natur der menschlichen Fortpflanzung. Das menschliche Leben sollte nicht auf eine öffentliche Lotterie reduziert werden. Stattdessen sollte mehr Geld in die Erforschung der künstlichen Befruchtung gesteckt werden", zitiert die Zeitung Josephine Quintavalle von der Organisation CORE (Comment on Reproductive Ethics).

Camille Strachan von  "To Hatch" argumentiert hingegen, dass tausende Paare sich die teure Behandlung schlichtweg nicht leisten könnten. "Wir bieten kämpfenden Paaren einen völlig maßgeschneiderten Service und hoffen, dass wir einigen verzweifelten Menschen helfen können", so Strachan.