Galgenhumor: „Todesstrafe“ als Touristenattraktion

Doug Ellison aus dem US-Bundesstaat North Dakota riskiert Kopf und Kragen, um Touristen zu bespaßen. Dem Bürgermeister von Medora schwebt eine Publikumsattraktion vor, bei der Menschen gehängt werden sollen – allerdings natürlich nicht in Echt und unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen. Einen Freiwilligen für den Strafvollzug hat er schon: Ellison will sich persönlich „hinrichten“ lassen.

Noch hat der Bürgermeister nicht die Erlaubnis, einen Galgen auf seinem Grundstück zu errichten. Aber der Stadt liegen seine Pläne bereits vor. „Die Sache stand nicht auf der Tagesordnung und sie waren etwas verdutzt“, erzählt Ellison gegenüber der US-Website „Bloomberg Businessweek“. Dann hätten die anderen Mitglieder der städtischen Bau- und Planungskommission, zu der auch Ellison gehört, fassungslos geschwiegen. „Ich glaube, sie dachten erst, ich würde scherzen.“

Doch Ellison ist die Angelegenheit todernst. „Meine Vision sieht folgendermaßen aus: Wir inszenieren einen Schusswechsel, wo ich jemanden auf der Straße erschieße. Dann gibt’s einen Prozess und eine Hinrichtung per Strick“, so der Bürgermeister. Das Ganze solle etwa 20 Minuten dauern, denn, so der Geschäftsmann: „Wenn das länger dauert, verlieren die Touristen das Interesse.“

Das 1883 gegründete Medora spielte zu Zeiten des Wilden Westen eine große wirtschaftliche Rolle in der Region. Daher ist das etwa 400 Einwohner große Städtchen bei Touristen heute sehr beliebt. Diese hätten ihn auch zu der Idee inspiriert, erklärte er gegenüber „AP“: „Mich überrascht es immer wieder, wie oft die Leute nach den alten Zeiten fragen und ob es irgendwelche Schießereien oder Exekutionen am Galgen in Medora gab."

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Ist die Zulassung für Galgen und Schein-Hinrichtung erstmal durch, soll’s losgehen mit der Touristenattraktion à la Wildwest. Die städtische Bau- und Planungskommission will nächsten Monat über das Vorhaben abstimmen. Wichtig sei in jedem Fall, dass das Ganze unter entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen stattfinden wird. So soll beispielsweise auch der „Hinrichtungsplatz“ abgezäunt werden – ganz im Sinne des Bürgermeisters: „Das wird komplett sicher und nur mit professionellen Leuten aufgezogen“, so Ellison laut Nachrichtenagentur „AP“. „Ich werde jetzt nicht wahllos Leute aufhängen.“ Zudem sei der Strick lediglich Requisite. „Die Gefahr, sich das Genick zu brechen, besteht nicht“, erzählte er  „Bloomberg Businessweek“. „Wenn alles gut geht, wird das Ganze sehr realistisch aussehen. Zunächst bin ich der Einzige, der gehängt wird - um auf Nummer sicher zu gehen.“

Allein das dürfte Ellisons Frau Mary Kopfschmerzen bereiten, aber der auf ihrem Grundstück geplante Galgen macht ihr noch aus einem anderen Grund Sorgen: Sie hat Angst, dass die Touristen ihr die Blumenbeete zertrampeln: „Ich muss das beim Gärtnern berücksichtigen.“ Deshalb sei ihr etwas mulmig zumute. Aber ihr Mann werde alle Vorsichtsmaßnahmen treffen, ist sie sich sicher.