Geiselgangster Degowski kommt wohl mit neuem Namen frei

Der Eingang der Justizvollzugsanstalt in Werl: Hier sitzt der Gladbecker Geiselgangster Dieter Degowski ein. Foto: Jörg Taron/Archiv

Der Gladbecker Geiselgangster Dieter Degowski wird sein Leben in Freiheit vermutlich unter einem neuen Namen beginnen. «Es ist nicht unüblich, dass bekanntgewordene Straftäter eine Namensänderung beantragen», sagte ein Sprecher von Justizminister Thomas Kutschaty (SPD).

Er bestätigte damit einen Bericht des «Westfälischen Anzeigers». Eine Entlassung des dann etwa 60-Jährigen sei frühestens im August 2016 möglich. Degowski und sein Komplize waren im August 1988 nach einem missglückten Bankraub mit Geiseln geflüchtet. Beim drei Tage dauernden Gladbecker Geiseldrama kamen drei Menschen ums Leben.

Degowski werde derzeit mit «dosierten Lockerungsmaßnahmen» auf seine Entlassung vorbereitet, sagte der stellvertretende Leiter der JVA Werl, Andreas Jellentrup. Degowski sei dabei schon allein zu sogenannten Tagesausgängen unterwegs. Er besuche Menschen, zu denen er trotz der langen Haft noch Kontakt habe. «Das ist bisher alles problemlos gelaufen.» Jellentrup bestätigte, dass Degowski von sich aus Erwägungen zur Namensänderung anstelle. Die Anwältin Degowskis war zunächst nicht zu erreichen.

Bisher habe Degowski nicht beantragt, seine Reststrafe zur Bewährung auszusetzen, sagte Jellentrup. Vor einer Entlassung müsse ein Gutachter den Geiselgangster erneut auf seine Gefährlichkeit untersuchen, sagte der Ministeriumssprecher. Dann würde die Strafvollstreckungskammer des Arnsberger Landgerichts darüber entscheiden. 2013 hatte das Gericht die JVA aufgefordert, Degowski auf eine mögliche Entlassung im Jahr 2016 vorzubereiten.