Genervt von Babygeschrei im Restaurant – Sternekoch löst Debatte aus

Im „Alinea“ gibt es feinste Küche. Kinder können sich dafür wohl eher weniger begeistern. (Bild: Twitter/ Gachatz)

Auch Eltern von Babys müssen essen. Also schnappte sich ein Pärchen seine acht Monate alte Tochter und kehrte im Drei-Sterne-Restaurant „Alinea“ von Starkoch Grant Achatz in Chicago ein. Wie für Babys üblich, weinte die Kleine mehrmals am Abend und zog damit den Unmut der Gäste auf sich. Auch der Gastronom schien wenig erfreut über den Besuch der kleinen Familie, wie er später auf Twitter mitteilte. Er trat damit eine hitzige Debatte los.

Babys schlafen viel, weinen aber auch oft. Den richtigen Zeitpunkt für einen Restaurantbesuch mit dem Nachwuchs abzupassen, ist deshalb nicht einfach. Einer jungen Familie gelang das offenbar kürzlich im „Alinea“ in Chicago nicht. „Tisch bringt acht Monate altes Baby mit. Es weint. Die Restaurantgäste sind sauer. Soll ich den Gästen sagen: keine Kinder?“, fragte Sternekoch Grant Achatz an jenem Abend genervt in die Twitterrunde. Er selbst scheint bereits eine Meinung dazu zu haben. „Ich hasse es, nein zu sagen, aber …“



Das „Alinea“ steht für ausgezeichnete Molekularküche, glänzt mit drei Michelin-Sternen und gilt als eines der führenden Restaurants der USA. Das exquisite Geschmackserlebnis lassen sich die Gäste einiges kosten. Traditionelle Reservierungen oder Laufkundschaft gibt es nach Informationen von „Today.com“ nicht. Wer hier speisen will, muss vorab ein Ticket erwerben. Kostenpunkt: zwischen 210 und 265 US-Dollar.

Die Reaktionen auf Achatz' Tweet ließen nicht lange auf sich warten. Ein User kommentierte ironisch: „Berechnen Sie dem Baby ein komplettes Menü. Das wird es schnell ruhig stellen.“ Rupert Vaughan zeigte volles Verständnis für die Eltern: „Was sollen sie machen, wenn ihr Babysitter in letzter Minute absagt?“, empörte sich der Kochbuchautor aus Chicago. Wie „chicago.eater.com“ berichtet, soll der Babysitter der Familie abgesprungen sein. Das „Alinea“ bietet jedoch die Möglichkeit, seine Restauranttickets zu verkaufen. Diese sind oft Wochen oder gar Monate vorher vergriffen.

Lesen Sie auch: Entlassener Küchenchef rächt sich per Twitter

Viele User waren sich indes einig: Ein acht Monate altes Baby hat in einem solchen Restaurant nichts zu suchen. „Als Mutter und Restaurantbesitzerin würde ich NIEMALS ein acht Monate altes Kind in ein Restaurant wie das 'Alinea' mitbringen“, schrieb Userin Sarah Rich auf Twitter. Lesley Chesterman stimmte dem Sternekoch ebenfalls zu „100 Prozent“ zu. „Kleine Kinder gehören nicht in ein erstklassiges Restaurant. Und da möchten sie auch gar nicht sein.“ Auch Restaurantkritiker Jeff Ruby gab Achatz Rückendeckung. „Wenn ich all das Geld bezahlt und am Tisch nebenan gesessen hätte, wäre ich sauer – und ich habe auch ein Kind“, erklärte er gegenüber „Today.com“. „Wenn man 100 Personen befragt hätte, hätten 99 von 100 geantwortet: Ein Baby sollte nicht dort sein.“

Zumal im „Alinea“ wohl nicht unbedingt die Leibspeisen der Kleinen aufgetischt werden. Wie zum Beweis postete Achatz noch eine Aufnahme von einer servierten Delikatesse: Zu einem Foto von zwei mit Garnelen garnierten Fischköpfen schrieb er „Definitiv keine Babynahrung“.