Ungewöhnliche Lebensbeichte: Von einem erschummelten Doktor-Titel und anderen Sünden

Zeit seines Lebens war Val Patterson immer für einen Lacher gut. Mit dieser Tradition brach der 59-Jährige auch nicht, als er dem Tod ins Auge blickte. Der an Kehlkopfkrebs erkrankte Amerikaner verfasste kurz vor seinem Ableben ein Sündenbekenntnis. Unter anderem verdanke er seinen Doktortitel einem glücklichen Zufall, außerdem habe er einen Tresor-Raub auf dem Gewissen. Der Ton der Lebensbeichte ist fröhlich-heiter -  man könnte fast denken, Patterson habe die Zeilen erfunden. Doch laut seiner Witwe Mary Jane entsprechen sie der Wahrheit. Nichtsdestrotz scheint dem Verstorbenen bislang niemand etwas nachzutragen. Im Gegenteil: das Schreiben löste eine Welle der Begeisterung aus verbreitete sich in Windeseile im Internet.

Kurz vor dem Tod lässt wohl fast jeder, der die Möglichkeit dazu hat, sein Leben Revue passieren. Das ging auch auch Val Patterson nicht anders. Der Amerikaner aus dem US-Bundesstaat Utah litt seit geraumer Zeit an Kehlkopfkrebs und wusste, dass er nicht mehr lange zu leben hatte. Also machte sich Patterson daran, einen Nachruf auf sich selbst zu verfassen, der mittlerweile im Internet weite Kreise zieht und zahlreiche User begeistert.

Dabei kann Patterson nicht gereade eine weiße Weste vorweisen. So schrieb der Mann in seiner in der Tageszeitung „Salt Lake Tribune“ veröffentlichten Lebensbeichte nieder: „Ich habe Geständnisse zu machen und es gibt ein paar Dinge, die ich loswerden sollte.“ Zum einen sei er vor knapp 40 Jahren offenbar mal auf die schiefe Bahn geraten, denn: „So wie es aussieht, bin ich der Kerl, der damals im Juni 1973 aus dem Motor View Drive Inn den Tresor gestohlen hat.“ Neben dieser nicht näher erläuterten Raubaktion eines Safes habe sich Patterson außerdem einen Doktor-Titel ergaunert. Allerdings sei ihm die Promotionsleistung irrtümlich in den Schoß gefallen, wie er einräumt. Ohne bewusste Schummelei, aktives Zutun oder mutwillige Planung.

Lesen Sie auch: „Einsamer Typ“ gab der Welt seine Nummer – und bekam 70.000 Anrufe

Eigentlich habe er an jenem Tag nämlich lediglich sein Studenten-Darlehen an der Universität von Utah begleichen wollen. Dabei ist es offenbar zu einer Verwechslung gekommen: „Das Mädchen, das dort arbeitete, legte die Quittung auf den falschen Stapel.“ Zwei Wochen später habe er dann eine Urkunde über den Doktortitel aus seiner Post gefischt. Dabei habe er nicht einmal einen College-Abschluss. „Eigentlich habe ich nie in Erfahrung gebracht, wofür die Buchstaben ‚PhD” überhaupt stehen.“ So konnte sich Patterson fortan mit dem Titel „philosphiae doctor“ schmücken, ohne jemals etwas dafür getan zu haben.

Schuldbewusst wendet er sich in seinem Schreiben an seine ehemaligen Kollegen: „An all die Elektronik-Ingenieure, mit denen ich zusammengearbeitet habe. Es tut mir leid, aber ihr müsst zugeben, dass meine Entwürfe immer gut funktionierten und ausgereift waren. Und ich habe euch bei der Arbeit immer zum Lachen gebracht.“ Wer sollte bei solch einer Argumentation noch böse sein?

Groll hegte Patterson einst gegenüber jemand anderem: „Jetzt kommen wir zu diesem wirklich gemeinen Parkwächter: Übrigens war ich es, der diese Steine in deinen Geysir gerollt und ihn so zerstört hat.“ Warum und weshalb, lässt Patterson allerdings ungesagt. Genauso wenig erläutert er das „lebenslängliche Hausverbot“, das ihm die Freizeitparks Disneyland und SeaWorld in San Diego erteilt hätten. Jedenfalls könnten sie entsprechende Akten darüber nun vernichten, so Patterson.

Auch auf seine Ehefrau kommt Patterson zu sprechen - und verlässt dabei den selbstironischen und munteren Plauderton, der seine Lebensbeichte prägt. „Die eine Sache, die meine Seele erfüllt hat, ist die lange Liebe und Freundschaft zu meiner außergewöhnlichen Frau, meiner geliebten Mary Jane. Ich habe sie mehr geliebt, als ich es in Worte fassen kann.“

Er bedauere zutiefst, dass er in jungen Jahren geraucht habe und seine Frau und sich so um weitere gemeinsame Zeit gebracht habe. „Meine Schmerzen sind gewaltig, aber sie verblassen, wenn ich im Vergleich dazu meine Frau sehe, wie sie mit mir leidet und mich liebevoll pflegt und tröstet.“ Leider gebe es für diesen Schmerz kein Gegenmittel. Dennoch, so fasst Patterson zusammen: „Ich habe ein gutes Leben gelebt.“

Patterson verstarb laut dem US-Sender KSL-TV am 10. Juli an Kehlkopfkrebs. Fünf Tage später erschien seine humorvolle Lebensbeichte in der Zeitung. Seine Frau erklärte, dass all seine Bekentnisse wahr seien. Und offenbar rühren sie nicht nur an ihrem Herz. Die Website des Bestattungsunternehmens „Starks Funeral Parlor“, auf der das Bekenntnis von Val „Rocky“ Patterson ebenfalls veröffentlicht wurde, ist sogar vorübergehend aufgrund der zahlreichen Aufrufe zusammengebrochen. User hätten die Seite mitunter 100.000 Mal pro Minute angeklickt, um den Nachruf Pattersons zu lesen, schrieb das Unternehmen auf Facebook.


Sehen Sie auch:
So soll der Bohrer beim Zahnarzt überflüssig werden!


Weitere Folgen der Science News Show sehen Sie hier.