Hilferuf aus dem Kofferraum: Entführungsopfer setzt Twitter-Hilfsaktion in Gang

Brutal wurde der Besitzer eines Volkswagens im südafrikanischen Johannesburg von zwei bewaffneten Männern überfallen und in den Kofferraum seines Golfs gesperrt. Anschließend fuhren die Täter mit dem gestohlenen Wagen davon. Glück im Unglück für das Opfer: Die Entführer vergaßen, ihm sein Handy abzunehmen. Per SMS konnte der Überfallene so einen Hilferuf an seine Freundin schicken. Die startete via Twitter eine Suchaktion nach dem Wagen - und in Windeseile schlossen sich immer mehr Internetnutzer zu einem "virtuellen Suchtrupp" zusammen.

Zum Glück für den überfallenen Mann hatten die Entführer vergessen, ihm sein Handy abzunehmen. So konnte der Südafrikaner, als die Diebe mit ihm und seinem Wagen davonbrausten, seiner Freundin eine Kurzmitteilung aus dem Kofferraum schicken, berichtet die britische Tageszeitung „Daily Telegraph“. Die Männer hatten ihn im Nordwesten von Johannesburg überwältigt und ihn und sein Auto entführt.

Um ihren Liebsten zu retten, bat die Freundin des Opfers auf Twitter um Hilfe und postete das Kennzeichen des Autos ihres Freundes. „Haltet Ausschau nach DSS041GP. Mein Freund wurde gerade entführt und ist im Kofferraum“, schrieb sie laut der „Daily Mail“. Außerdem bat sie ihre Follower, die Nachricht zu „retweeten“, also ihren Post über Twitter weiter zu verbreiten.

Prompt teilten zahlreiche User die Nachricht von der Entführung auf Twitter. Auch „PigSpotter“, ein Account, der Radarfallen meldet, griff den Tweet auf. Mehrere Sicherheitsfirmen boten außerdem an, die Mobilfunknummer zu tracken, da der Golf über kein Ortungssystem verfügte. Schnell wurden die Koordinaten ausfindig gemacht, wie ein User stolz auf Twitter verkündete. Laut diesen bewegten sich die Entführer in Richtung Süden. „Wir versuchen, sie von beiden Richtungen abzufangen“, twitterte „Riga Rescue“, ein ehrenamtlicher Notfalldienst,laut dem „Telegraph“. „Durchhalten! Wir tun alles, was wir können.“

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Letzten Endes war es allerdings die Polzei, die das Auto ausfindig machte. Nachdem die Entführer in der Nähe von Ventersburg, 250 Kilometer südlich von Johannesburg, mit dem Auto eine Straßensperre durchbrochen hatten, setzten sie ihre Flucht per Pedes fort. Die Beamten fanden den entführten Mann unverletzt im Kofferraum. Wie der „Johannesburg Star“ berichtet, wurden die Entführer bislang noch nicht festgenommen.

Tanisha Reddy, eine Freundin des Opfers, erklärte, dass sie „vollkommen überwältigt von der Unterstützung der Fremden“ sei. „Ihr habt uns geholfen, eine Situation, die schlimm hätte enden können, zu vermeiden. Danke!“, schrieb sie auf Twitter.

Laut Polizeistatistiken hat es in Südafrika allein im vergangenen Jahr 10.600 Autoentführungen gegeben. Angesichts der ausufernden Kriminalität nehmen viele Südafrikaner ihre Bekämpfung mittlerweile selbst in die Hand, so der “Telegraph”.