Hinter Gittern - dank einem Facebook-Post

Ein 21-jähriger Mann wurde in Großbritannien wegen Körperverletzung verurteilt. Dabei hatte es lange Zeit so ausgesehen, als würde das Gericht ihn freisprechen. Dumm nur, dass der Mann auf Facebook  kurz vor Ende der Verhandlung damit prahlte, dass er das Gericht an der Nase herumgeführt habe. Er dürfte als einer der dümmsten Straftäter in die englische Justizgeschichte eingehen.

Michael Ruse aus der Nähe der englischen Stadt Portsmouth wurde beschuldigt den Vater eines Freundes tätlich angegangen zu haben und für eine Kopfverletzung sowie die Blutergüsse am ganzen Körper des Mannes verantwortlich zu sein. Das berichtete der britische "Telegraph". Die Staatsanwalt warf ihm demnach vor, im März vergangenen Jahres zusammen mit seinem Freund, dem 20-jährigen Terry Reeve, mit einem Baseballschläger und einem Schlagstock bewaffnet den 45-jährigen Vater Reeves auf offener Straße angegriffen zu haben.

Ruse war schon mehrfach wegen Sachbeschädigung und Körperverletzung vorbestraft. Trotzdem bestritt er während der gesamten Gerichtsverhandlung, in den Angriff verwickelt gewesen zu sein. Das schien ihm auch gut zu gelingen. Bis er kurz vor Ende der Verhandlung auf Facebook den Status „Wiedermal eine Woche vor Gericht!“ postete.

Als er daraufhin von einem Freund über das soziale Netzwerk auf den Verlauf der Anhörung angesprochen wurde, schrieb der 21-jährige zurück, es sehe gut aus für ihn: „Yeah I think I get away with it“. Ein überaus ungeschickter Satz: "To get away with" bedeutet im Englischen soviel wie: ungestraft davonkommen, mit einer Tat, die man begangen hat. Der Satz kommt also einem Geständnis gleich.

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Es kam, wie es für Michael Ruse kommen musste: Die Facebookunterhaltung wurde ausgedruckt und  dem Gericht noch vor Urteilsverkündigung anonym zugespielt. Die Justiz wertete die saloppe Aussage des Briten in der Tat als implizites Schuldeingeständnis. Konfrontiert mit den neuen Beweisen, sah der 21-jährige dann auch keine andere Möglichkeit mehr,  als auf schuldig zu plädieren.

Doch damit noch nicht genug: Als sich die Verhandlung daraufhin weiter hinzog, postete Ruse erneut auf Facebook. Diesmal beschrieb er den Richter als hochnäsig. Daraufhin musste der Täter bei der Urteilsverkündigung dann aber auch selber gehörig einstecken. So meinte der Richter Ian Pearson, dass Ruses Dummheit keine Entschuldigung darstelle und Dummheit kein Grund für eine Milderung der Strafe sei. Und selbst der eigene Verteidiger meinte: „Er [Michael Ruse] braucht Hilfe in Bezug auf seine Denkfähigkeit!“

Verurteilt wurde der 21-Jährige schließlich zu 46 Wochen Gefängnisstrafe, zwei Jahren auf Bewährung und eine sechs-monatige nächtliche Ausgangsperre.

Ob der Brite aus dieser Geschichte gelernt hat, bleibt zweifelhaft. Auf Facebook postete er auch nach der Verhandlung noch fleißig. Immerhin: Sein nächstes Status-Update ließ ein klein wenig auf Einsicht hoffen: „Wenn ich heimkomme, fange ich besser an mein Leben in Ordnung zu bringen…muss mich für zwei Jahre aus Problemen raushalten.“



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