Datenskandal: Hunderte Gehaltszettel im Müll gefunden

Was haben fast 900 Gehaltsabrechnungen im Biomüll eines Privatmannes zu suchen? Die Polizei ermittelt noch. (Symbolbild: thinkstock)

Wie kommen 868 Gehaltszettel, verschickt von der Oberfinanzdirektion Koblenz, auf den Biomüll eines Mannes in Rheinland-Pfalz? Diese Frage stellte sich nicht nur der Mann selber, sondern auch die Behörde. Zunächst sah es nach Schlamperei aus. Doch erste Ermittlungsergebnisse der Polizei weisen in eine ganz andere Richtung.

Wie die "Bild"-Zeitung berichtet, entdeckte der 59-jährige Albert Sauer in seinem Garten im rheinland-pfälzischen Neuwied auf der Tonne für Biomüll eine seltsame Kiste. Ihr Inhalt: 868 Gehaltszettel, unter anderem adressiert an Ärzte, Politiker, Professoren und Anwälte aus acht Bundesländern sowie an einen Schauspieler. Der Absender: die Oberfinanzdirektion Koblenz.

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Sauer, Fleischer von Beruf, ging mit der Kiste und der Geschichte zur „Bild“. „Ein Brief war aufgerissen, eine Gehaltsabrechnung mit sensiblen Daten – von Familienstand bis Bankverbindung“, zitiert die Zeitung den Mann. Mitarbeiter der „Bild“ übergaben den Pappkarton daraufhin der Polizei. Die Finanzdirektion selber wollte sich nicht äußern. Doch nach derzeitigem Stand der polizeilichen Untersuchungen sieht es so aus, als könne der Absender der Briefe nichts für den Vorfall.

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„Die ersten Ermittlungen der Kriminalinspektion Neuwied ergaben, dass der durch die Bild-Zeitung in Frankfurt/ Main abgegebene Karton aus dem Fahrzeug eines Kurierdienstes gestohlen wurde“, teilte Hans-Christian Schlemm, Sprecher der Polizeidirektion Neuwied, Yahoo Nachrichten mit. „Der unbekannte Täter vermutete offensichtlich in dem verschlossenen Karton Wertgegenstände und entsorgte diesen dann in einer Mülltonne in Neuwied, als er den tatsächlichen Inhalt entdeckte.“ Die Polizei versicherte, weiter an der schnellstmöglichen Aufklärung des Falls zu arbeiten.