Blackrock und Co. verzichteten seit Kriegsbeginn auf Zinszahlungen: Jetzt wollen sie die Ukraine zur Kasse bitten

Wie die meisten Regierungen der Welt, hat auch die ukrainische Regierung ausstehende Kreditschulden. Nach einer Schonfrist fordern Fonds wie Blackrock nun ihr Geld zurück. - Copyright: picture alliance/President Of Ukraine
Wie die meisten Regierungen der Welt, hat auch die ukrainische Regierung ausstehende Kreditschulden. Nach einer Schonfrist fordern Fonds wie Blackrock nun ihr Geld zurück. - Copyright: picture alliance/President Of Ukraine

Wer Kredite nimmt, zahlt Zinsen – normalerweise. Denn für die Ukraine galt in den vergangenen zwei Jahren eine Ausnahme. Rund 18,6 Milliarden Euro in Eurobonds hält das Land, ein Fünftel davon wird von Investmentgesellschaften wie Blackrock und Pimco gehalten. Viel Geld, auf das viele Zinsen anfallen.

In den vergangenen zwei Jahren haben Blackrock und Co. infolge von Russlands völkerrechtswidrigen Angriff auf die Ukraine jedoch auf die Zahlung dieser Zinsen verzichtet. Eine Kulanz, die laut einem Bericht des "Wall Street Journals" nun endet.

Demnach wollen sich Blackrock, Pimco und weitere Investmentgesellschaften zusammentun, um die Ukraine dazu zu bewegen, spätestens am kommenden Jahr wieder Zinsen auf ihre Schulden bei ihnen zu zahlen.

Welchen Deal Blackrock und Co. mit der Ukraine machen wollen

Der Plan sieht laut dem "Wall Street Journal" ein Angebot an die Ukraine vor: Wenn das Land seine Zinszahlungen wieder aufnehme, seien die Investmentfonds bereit, einen Teil der noch ausstehenden Schulden zu vergeben. Entsprechende Vorgespräche seien bereits mit Regierungsvertretern in Kiew geführt worden.

Offenbar ist die ukrainische Regierung einer Vereinbarung nicht abgeneigt. Laut dem "WSJ" sollen schon im kommenden Monat Gespräche mit den privaten Kreditgebern um Blackrock und Pimco aufgenommen werden. Die Ukraine hoffe, die Zustimmung der US-Regierung für den Deal zu bekommen.

Warum Staaten wie die USA den Blackrock-Ukraine-Deal stoppen könnten

Ob das geschieht, ist jedoch fraglich. Denn die staatlichen Geldgeber der Ukraine, die USA diesen voran, haben der ukrainischen Regierung einen Zinsaufschub bis 2027 auf rund 3,7 Milliarden Euro Kredite gewährt. Blackrock und Co. könnten nach ihrem Deal mit der Ukraine also zwei Jahre früher ihr Geld erhalten, als staatliche Geldgeber.

Es ist durchaus möglich, dass diese ein solches Zahlungsmodell nicht akzeptieren werden – trotz diskutierter Alternativen, wie etwa der, eingefrorene russische Gelder zu nutzen, um die Schulden der Ukraine bei anderen Staaten abzubezahlen.

jg