Künstliche Befruchtung: Fünflinge kommen in sechs Jahren zur Welt

Jeanette und Arthur Fardelin befürchteten schon, dass sich ihr sehnlichster Wunsch Kinder zu bekommen, niemals erfüllen würde. Dank einer gelungenen künstlichen Befruchtung sind diese Sorgen allerdings Vergangenheit. Das Paar hat mittlerweile fünf gemeinsame Kinder. Das Kuriose: Zwar wurden alle am selben Tag gezeugt, die zwei jüngsten und das älteste kamen allerdings in einem Abstand von sechs Jahren zur Welt.

Noch vor sieben Jahren hätte es sich die 42-Jährige nicht träumen lassen, dass sie und ihr Gatte Arthur mal Eltern von fünf Kindern sein würden: Acht Jahre lang versuchte das Paar, auf natürlichem Wege Kinder zu bekommen – ohne Erfolg. Also entschieden sich Jeanette Fardelin und ihr Ehemann laut „Daily Mail“ für eine künstliche Befruchtung, leider ohne positives Ergebnis. Im Jahr 2002 dann endlich die gute Nachricht: Die beiden nahmen einen erneuten Anlauf und Jeanette wurde schwanger.

Doch dann die Schreckensnachricht: Zwei Wochen vor der Geburt erfuhren die Eltern, dass die kleine Tochter, die Jeanette in sich trug und Hattie nennen wollte, tot war. „Sie zu verlieren, war der größte Schock, den man sich vorstellen kann“, so die Frau zu der britischen Tageszeitung. Der Wunsch, Kinder zu kriegen, war nun größer als je zuvor.

Im Jahr 2005 versuchten sie es erneut mit einer In-vitro-Fertilisation, und die Behandlung schlug an – mit überwältigendem Ergebnis. Dank der hormonstimulierenden Behandlung konnten 23 Eizellen gewonnen werden, der Befruchtungsprozess führte auf einen Schlag zu 18 Embryonen. Zwei davon wurden direkt in Jeanettes Gebärmutter „eingepflanzt“. Eine davon nistete sich dann tatsächlich ein. Das Ergebnis „war unsere wundervolle Millie“, so Jeanette. Heute ist das Mädchen sechs Jahre alt und damit die Älteste aus der Rotschopf-Geschwisterschar. 13 weitere Embryonen wurden außerdem eingefroren.

Im Laufe der Zeit stellt sich dann für viele Eltern die Frage: Was sollen wir jetzt machen? Von den Embryonen "Gebrauch machen" oder sie spenden? Für das britische Ehepaar war die Sache klar: „In unserer Klinik gab es eine Regel, nach der man für drei Jahre Aufbewahrung im Voraus zahlen konnte. Aber ich wusste von Anfang an, dass wir das nicht brauchen würden. Wir würden schon vorher wiederkommen.“

Sie habe ihre „Babys“ nicht einfach so zurücklassen wollen. „Sonst hätte ich mich gefühlt, als ob ich sie im Stich lasse.“ Im Laufe der vergangenen sechs Jahre ließ sich Jeanette alle 13 Embryonen einpflanzen. Allerdings nisteten sich nicht alle von ihnen in der Gebärmutter ein - aufgrund von Komplikationen, die bei der Implantation auftreten können. Doch zur großen Freude der Mutter gingen neben der sechsjährigen Millie noch vier weitere Kinder aus der Prozedur hervor. 15 Monate nach der Geburt ihres ersten Kindes wurde Jeanette nach einer erneuten Behandlung mit Adam, heute vier Jahre alt, schwanger.  Im Februar 2010 kam außerdem der heute zweijährige Matthew zur Welt.  Erst vor knapp vier Wochen, am 28. Juni, brachte Jeanette Fardelin schließlich die Zwillinge Lulu und Isaac zur Welt, zwei weitere Wunder im Zuge ihrer Familienplanung. 

Der Kindersegen versetzt die Eltern auch heute noch in Erstaunen. „Wir könnnen es manchmal immer noch nicht fassen“, so Jeanette. „Wenn mir jemand in den dunkelsten Zeiten gesagt hätte, dass ich eines Tages Mutter von fünf Kindern sein werde, hätte ich nicht mal gewagt, darüber nachzudenken. Aber wir könnten nicht dankbarer sein.“

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In Deutschland wird künstliche Befruchtung bei Paaren angewandt, die seit mindestens einem Jahr erfolglos versuchen schwanger zu werden. Seit 2004 übernehmen die Krankenkassen in Deutschland nur noch die Hälfte der dabei entstehenden Kosten für maximal drei Versuche. Unverheiratete Paare bekommen die Kosten überhaupt nicht erstattet. Die Bundesregierung soll jedoch planen, die Kosten wieder ganz oder zumindest einen höheren Anteil zu übernehmen. Die Debatten zur künstlichen Befruchtung werden international sehr kontrovers geführt. In den USA entbrannte die Diskussion über ethische Grundsätze 2009 neu, als eine alleinerziehende Mutter von sechs Kindern Achtlinge zur Welt brachte.

In Deutschland dürfen Embryonen nur unter bestimmten Bedingungen eingefroren werden.