Lug, Betrug, vorgetäuschter Tod – alles für eine Brustvergrößerung

Innerhalb weniger Jahre zerstörte Stephen K. sein ganzes Leben. Er kassierte Geld ein, das ihm nicht zustand und täuschte anschließend seinen eigenen Tod vor, um nicht belangt zu werden. Und das alles nur, weil seine Frau sich eine Brustvergrößerung wünschte.

Alles fing damit an, dass die in London lebende Russin Nelli K. unzufrieden mit ihrer Oberweite war. Um Geld für eine Brust-Vergrößerung einzutreiben, strich ihr Ehemann Stephen K. unrechtmäßigerweise Wohngeld im Wert von mehr als 43.000 Pfund (rund 51.400 Euro) ein – und das, obwohl das Ehepaar Grundstücke im Gesamtwert von über einer Million Pfund besitzt, wie die Zeitung "Daily Telegraph" berichtet. Ganz abgesehen davon, dass der 54-jährige Psychologe über ein Jahresgehalt von 100.000 Pfund (fast 120.000 Euro) verfügte. An finanziellen Mitteln für die Schönheits-OP mangelte es dem Ehepaar also nicht. Doch offenbar war Stephen K. zu knickrig, um einen Teil seines eigenen Geldes für die Traum-Oberweite seiner Frau auszugeben.

Später allerdings bekam der 54-Jährige Muffensausen. Er befürchtete, dass der Betrug auffliegen könnte. Also griff er zu einer noch drastischeren Maßnahme: Während eines Familienausflugs nach Moskau, in die Heimat seiner Ehefrau, täuschte der Brite im Jahr 2010 seinen Tod vor und setzte sich nach Thailand ab. Damit wollte er sich nicht nur vor einer Gefängnisstrafe drücken, sondern erhoffte sich auch die Auszahlung einer Lebensversicherung in Höhe von 1,7 Millionen Pfund (rund zwei Millionen Euro).

Nelli K. kehrte nicht nur mit ihrer neuen Oberweite aus Russland zurück, sondern auch mit der Nachricht, ihr Mann sei dort gestorben. Als Beweis hatte sie eine gefälschte Todesurkunde und eine Urne dabei, die angeblich die Asche ihres Gatten enthielt. Doch mittlerweile war ans Licht gekommen, dass sie und ihr Ehemann mit Hilfe von Miet-Strohmännern auf illegalem Weg Wohngeld für mehrere Immobilien einkassiert hatten. Kurz nach ihrer Rückkehr nach Großbritannien wurde Nelli K. festgenommen und wegen Betruges und Geldwäsche verurteilt. Nachdem sie vor Gericht behauptete, ihr „gewalttätiger“ Mann habe sie zu den kriminellen Handlungen genötigt, wurde die für sie vorgesehene Haftstrafe auf 18 Monate Bewährung ausgesetzt.

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Stephen K. wurde im Dezember 2011 am Flughafen von Bangkok gestellt. Er hatte sich einen falschen irischen Pass besorgt. Am Donnerstag wurde der 54-Jährige vor einem Strafgericht im Londoner Stadtteil Croydon zu 32 Monaten Gefängnisstrafe verurteilt. Seine Frau muss 55.000 Pfund (rund 65.700 Euro) zurückzahlen.

„Man kann davonlaufen, aber man kann sich nicht verstecken. Ganz egal, was man tut, wenn man sich zum Sozialhilfebetrug entschließt, wird man irgendwann auffliegen“, sagte ein Sprecher des Strafgerichts gegenüber dem „Daily Telegraph“. „Dieser Gauner hat es außerordentlich lang geschafft, nicht entdeckt zu werden, und jetzt ist er dort, wo er hingehört – im Gefängnis.“