Bundesregierung plant Haftstrafen bei Doping

Heiko Maas, hier ein Archivbild, hat ein strenges Anti-Doping-Gesetz angekündigt. Foto: Oliver Dietze

Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) hat ein strenges Anti-Doping-Gesetz für den deutschen Sport angekündigt. «Sowohl der Besitz als auch die Anwendung von Doping-Mitteln sollen unter Strafe gestellt werden», sagte er der «Bild»-Zeitung (Samstag).

«Es droht gedopten Sportlern also künftig nicht mehr nur die Wettkampfsperre, sondern das Gefängnis.» Sportler und Doping-Ärzte müssten mit Haftstrafen von bis zu fünf Jahren rechnen. Ein Gesetzentwurf solle zusammen mit dem Innenministerium in diesem Jahr vorgelegt werden.

Unter Strafe gestellt werden solle schon der Besitz geringer Mengen von Dopingmitteln, und zwar für die Zeit von Wettkämpfen und auch die Vorbereitungs- und Trainingszeit. «Wir sind es der Mehrheit der ehrlichen Sportler schuldig, endlich zu handeln», sagte Maas.

Ein Sprecher des für Sport zuständigen Bundesinnenministeriums sagte, es gehe um komplizierte Regelungen. Neben strafrechtlichen gebe es etwa auch arzneimittelrechtliche Aspekte. Deswegen werde das Gesundheitsministerium einbezogen. Zu klären seien zudem Abgrenzungen für den Bereich des Spitzensports. Es handele sich bei dem Gesetz um «juristisches Hochreck».

Zu dem am Freitag in Sotschi bekanntgewordenen auffälligen Dopingtest im deutschen Olympia-Team äußerte sich die Regierung vorerst nicht.

Der bayerische Justizminister Winfried Bausback (CSU) sagte: «Wenn sich dies bestätigt, zeigt das einmal mehr: Der Sport alleine kriegt das Thema Doping nicht in den Griff.» Nötig seien schlagkräftige strafrechtliche Instrumente. Der Minister hatte Anfang Februar Eckpunkte für ein Konzept vorgestellt. Demnach soll künftig jeder Besitz von Dopingmitteln strafbar sein, außerdem soll der Straftatbestand des Sportbetruges in das Gesetz aufgenommen werden.

Mitteilung bayerisches Justizministerium vom 3.2.