Mord an Lehrerin: Zweijähriger Sohn musste zusehen

Ein grausamer Mord im US-Bundesstaat Vermont macht derzeit die US-Amerikaner fassungslos. Ein Ehepaar hatte die 33-jährige Melissa Jenkins aus ihrem Haus gelockt, erwürgt und in einem Fluss versenkt. Schreckliches Detail: Das zweijährige Kind der Lehrerin musste den Mord zumindest teilweise mit eigenen Augen ansehen und erklärte den Polizisten später mit Hilfe einer Handbewegung, wie seine Mutter getötet wurde. Die mutmaßlichen Mörder sind mittlerweile hinter Gittern.



Am Montagabend bargen Polizeibeamte im US-Bundesstaat Vermont am Grund des Connecticut Rivers eine Frauenleiche. Bei den anschließenden Ermittlungen fügte sich nach und nach die Geschichte eines grausamen Mordes zusammen, zu dessen Aufklärung eine Visitenkarte, der Ex-Freund der Ermordeten, der Augenzeugenbericht ihres zweijährigen Sohnes und das Geständnis eines der Täter beitrugen.

Der Mord geschah vergangenen Sonntag. Der 30-jährige Allen P. und seine Ehefrau, die 33-jährige Patricia, fuhren mit dem Auto durch den Ort St. Johnsbury, als ihnen „die Idee kam, sich ein Mädchen zu holen“, wie der „Boston Globe“ aus einer eidesstattlichen Erklärung zitiert, die der Polizei von Vermont vorliegt.

Erwürgt und im Fluss versenkt
Ihre Wahl fiel demnach auf die 33-jährige Melissa Jenkins. Mörder und Opfer kannten sich flüchtig: Die Lehrerin hatte Allen P. einige Jahre zuvor beauftragt, in ihrer Einfahrt Schnee zu räumen. Unter dem Vorwand einer Autopanne baten sie die Lehrerin telefonisch um Hilfe. Jenkins war zwar etwas verdutzt, sagte aber zu und setzte sich ins Auto. Auch ihr zwei-jähriger Sohn Ty fuhr mit. Gleich nach ihrer Ankunft bei dem Paar würgte P. sie, zerrte sie auf den Rücksitz seines Wagens und die Täter fuhren mit ihr davon. Nach Aussage von Allen P. wickelte das Ehepaar Jenkins‘ Leiche in eine Plane, beschwerte sie mit Ziegelsteinen und versenkte sie im Connecticut River.

Der zweijährige Junge musste dabei zusehen
Bevor die Lehrerin ihr Wohnhaus verlassen hatte, hatte sie ihren Ex-Freund angerufen und ihm erzählt, „sie habe einen seltsamen Anruf von einem Mädchen und einem Typen erhalten, der einmal in ihrer Einfahrt Schnee geräumt hat“. Vorsichtshalber gab sie ihm die Telefonnummer, die auf der Visitenkarte stand, die P. ihr damals gegeben hatte. Gegen 23 Uhr machte sich der Ex-Freund auf die Suche nach ihr, fand aber lediglich ihren Wagen – mit laufendem Motor und ohne eine Spur von Melissa. Im Auto zurückgelassen saß allerdings ihr Sohn Ty. Wie sich später herausstellte, hatte der Junge den Mord zumindest teilweise mit ansehen müssen. Mittels einer Handbewegung an seinem Hals machte er den Polizisten verständlich, wie seine Mutter getötet wurde. Am Montagnachmittag fand die Polizei Jenkins‘ Leiche etwa 16 Kilometer von ihrem Heimatort entfernt im Connecticut River.

Wegen Mordes festgenommen
Mit Hilfe der Hinweise vom Exfreund Jenkins‘ und der in ihrem Auto gefundenen Visitenkarte von Allen P. konnte die Polizei die mutmaßlichen Täter ausmachen und festnehmen. Allen P. und seine Frau Patricia erschienen am vergangenen Montag in Handschellen und Fußfesseln vor einem Gericht in Vermont. Der Richter klagte sie wegen Mordes mit bedingtem Vorsatz an – das Motiv ist weiterhin unklar. Beide Ehepartner wurden ohne Möglichkeit der Kaution festgenommen, obwohl Patricia P. abgestritten hatte, etwas mit dem Mord zu tun zu haben. Im Nachhinein wurde bekannt, dass Allen P. im vergangenen Herbst betrunken bei Melissa Jenkins aufgetaucht sei, wie Kriminalkommissar Walter F. Smith in der Polizeiakte mitteilte.

Die zuständigen Polizeibeamten versuchen währenddessen weiterhin, den grausamen Mordfall vollständig aufzuklären. „Unsere Ermittlungen in diesem Fall dauern noch an. Es gibt noch viel zu tun“, so Hauptkommissar der Staatspolizei Edward Ledo gegenüber dem „Boston Globe“. „Dennoch hoffen wir, dass die Festnahmen Melissa Jenkins‘ Familie und Freunden dabei helfen, abzuschließen.“

Trauer um Melissa Jenkins
An der Privatschule, an der Jenkins Naturwissenschaften unterrichtet hatte, herrscht Fassungslosigkeit – aber auch Erleichterung darüber, dass die Mörder gefasst sind. „Wir können uns jetzt ganz darauf konzentrieren, den tragischen Verlust zu verarbeiten, Melissas Leben zu feiern und ihren Tod zu betrauern“, ließ die Schule gegenüber „ABC News“ mitteilen.

Der zweijährige Ty, der nicht nur seine Mutter verloren hat, sondern auch noch dabei zusehen musste, wie sie starb, ist körperlich unversehrt. Welche Narben das schreckliche Erlebnis in seinem Inneren hinterlassen hat, ist allerdings noch nicht absehbar. Bis auf Weiteres kümmert sich nun die Familie der verstorbenen Melissa Jenkins um den Jungen.