Bei Umzug krank - Familie kauft ehemaliges Drogenlabor

Als eine dreiköpfige Familie aus dem US-Staat Oregon in ein neues Haus zog, erkrankte sie binnen kurzer Zeit. Auch der 2-jährige Sohn blieb nicht verschont. Bis sie schließlich eine haarsträubende Entdeckung machte: In ihrem Haus wurde früher die Droge Crystal Meth hergestellt. Kein Einzelfall: Zweieinhalb Millionen Häuser in den USA könnten durch die Produktion der Droge verseucht sein.

36.000 Dollar sollte das Haus mit zwei Schlafzimmern und Bad kosten – ein Schnäppchen für so eine hübsche Kleinstadt wie Klamath Falls im US-Staat Oregon. Zwar blätterte von dem zwangsversteigertem Heim die Farbe ab und einige Reparaturen waren nötig, doch insgesamt war Jonathan Hankins glücklich, ein Haus für seine Familie gefunden zu haben. „Wir sagten uns: ‚Es braucht ein bisschen Liebe, aber es hat gute Knochen'“, sagt der 32-Jährige. „Wir hatten allerdings keine Ahnung, dass diese Knochen giftig waren.“

Schon wenige Tage nachdem die Familie eingezogen war, litt seine Frau Beth plötzlich unter Atembeschwerden. Dann bekam Jonathan Hankins migräneartige Kopfschmerzen und Nasenbluten. In der dritten Woche nach dem Einzug klagte der zweijährige Sohn Ezra über einen wunden Mund. „Er konnte nicht einmal mehr ohne Schmerzen Wasser trinken“, sagt Jonathan Hankins. Ein Nachbar offenbarte ihm schließlich die Wahrheit über das Haus: Es handelte sich um ein ehemaliges Meth-Labor. Meth oder Crystal Meth ist die Abkürzung für Methamphetamin. Die aufputschende Droge macht extrem schnell abhängig und führt zu einem raschen körperlichen Verfall.

Lesen Sie auch: Mann erschießt Jugendlichen - seinen Sohn

Um sich Sicherheit zu verschaffen, bestellte Jonathan Hankins für 50 Dollar einen Test-Baukasten. Das Ergebnis bestätigte den Verdacht: Das Haus war 80 Mal stärker mit Chemikalien belastet als es die Gesetze von Oregon zuließen. Hankins fackelte nicht lange und zog mit seiner Familie in ein Mietshaus.

Wie viele andere Bundesstaaten der USA verfügt Oregon über ein Offenlegungsgesetz, nach dem Immobilienmakler die Käufer von Häusern auf derartige Vorgeschichten hinweisen müssen. In Hankins‘ Fall will der Makler jedoch von nichts gewusst haben. Weil die Familie dem Kauf des Hauses einschließlich aller Mängel zugestimmt hat, muss sie nun zusätzlich zur Miete die Raten für das verseuchte Haus tilgen. Jonathan Hankins fürchtet, dass ihn diese Zahlungen finanziell ruinieren könnten. Eine professionelle Reinigung des Gemäuers könnte zwischen 5.000 und 150.000 Dollar kosten - und damit möglicherweise den Kaufpreis übersteigen.

Joe Mazzuca von der Beratungs- und Ausbildungsfirma Meth Lab Cleanup schätzt, dass es in den USA 2,5 Millionen Meth-verseuchte Häuser gibt. „Nicht immer kann man die Rückstände des Meths sehen. Es ist extrem gefährliches Zeug.“ So kennt Mazzuca den tragischen Fall einer Familie, die zwei Jahre lang in einem kontaminierten Haus lebte und deren 14-jährige Tochter an den Folgen starb. „Ich könnte Ihnen Tage lang solche Geschichten erzählen“, sagt er.

Um böse Überraschungen zu vermeiden, rät der Experte, vor dem Kauf einen Test auf Chemikalien in der Immobilie durchzuführen. Auch Gespräche mit Nachbarn, der Polizei, den lokalen Gesundheitsbehörden sowie ein Blick in das online einsehbare Register versteckter Drogenlabore können für unsichere US-Bürger hilfreich sein.