Nach fast vier Jahren: Entführte Kinder in Mexiko befreit

„Ich bin die glücklichste Mama der ganzen Welt", sagt Emily Cablek und kann ihr Glück noch immer kaum fassen. Der Grund: Ihre beiden Kinder sind ins heimische Winnipeg in Kanada zurückgekehrt, nach fast vier Jahren. Von einem Urlaubstrip 2008 war der Vater mit den damals fünf- und achtjährigen Abby und Dominic nicht heimgekehrt - wie sich herausstellte, hatte er sie entführt.

Wie die kanadische "Winnipeg Sun" berichtete, gelang den Ermittlern am vergangenen Freitag der Zugriff. Im mexikanischen Guadalajara nahmen sie den Vater Kevin M., 41, sowie dessen mutmaßlichen Komplizen Robert G., 42, in Gewahrsam und befreiten Abby und Dominic aus dem mit Stacheldraht, Überwachungskameras und Wachhunden befestigten Anwesen.

Der Entführung war ein längerer Streit der Eltern um das Sorgerecht für die Kinder vorangegangen. Dass die Kinder gefunden werden konnten, ist den aufmerksamen Bürgern Guadalajaras zu verdanken. Wie die Zeitung "The Star" berichtete, gab ein Anwohner der Interpol einen Hinweis - seit Jahren seien seltsame Dinge auf seinem Nachbargrundstück vorgegangen, sagte er. Als er die Kinder in einer Vermisstenanzeige sah, meldete er sich bei den Behörden.

Nicht nur für Mama Emily dürften es die schlimmsten Monate ihres Lebens gewesen sein. Denn Dominic und Abby lebten völlig isoliert und durften keine Schule besuchen. Auch eine medizinische Versorgung erlaubte Kevin M. nicht. „Er ist ein bösartiger Mensch, der unentdeckt bleiben wollte. Und er tat alles dafür, dass auch seine Kinder verborgen blieben“, berichtet Shaunna Neufeld, die in dem Fall ermittelt hatte.

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Offenbar geht es den Kindern aber den Umständen entsprechend gut. Christy Dzikowicz vom „Canadian Centre for Child Protection“, die die Mutter zum Wiedersehen nach Mexiko begleitete, erzählt: „Die Kinder haben ihre Mutter sofort erkannt.“ Doch stünde der kleinen Familie eine lange Verarbeitungszeit der traumatischen Erfahrungen bevor.

Die beiden mutmaßlichen Entführer, der Vater der Kinder und sein Helfer, sitzen derzeit in Mexiko City hinter Gittern. FIND, eine mexikanische Vermisstenorganisation, berichtet, in dem Anwesen, in dem die Kinder untergebracht waren, seien Drogen, Waffen und Kinderpornos gefunden worden. Die kanadischen Ermittler haben dies jedoch nicht bestätigt. Nach einem dritten Komplizen wird weiter gefahndet.