Netanjahu verzichtet auf vom Staat bezahltes Eis

Erste der zugesagten Einsparungsmaßnahmen

Als erste der zugesagten Sparmaßnahmen will Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu einem Medienbericht zufolge auf seine geliebte - und von öffentlichen Geldern finanzierte - Eiscreme verzichten. Auf Wunsch der Netanjahus werde dem Regierungschef, seiner Frau Sara und den beiden Söhnen pro Jahr ein Betrag von 10.000 Schekel (2000 Euro) zum Eis-Verzehr zur Verfügung gestellt, berichtete die Zeitung "Jediot Ahronot". Das Eis werde von einem Eishändler im schicken Jerusalemer Viertel Rehavia an die Residenz von "Bibi" geliefert.

"Wie viel Eis kann man für 10.000 Schekel pro Jahr kaufen?", hieß es in dem Zeitungsbericht. Da "Bibis" Lieblingssorten Vanille und Pistazie umgerechnet zwölf Euro pro Kilo kosteten, müssten die Netanjahus pro Monat etwa 14 Kilogramm Eis kaufen, rechnete das Blatt aus. Der Regierungschef selbst zeigte sich überrascht angesichts der "exorbitanten und inakzeptablen" Ausgaben und kündigte einen sofortigen Stopp der Eis-Lieferungen an. Erst am Vortag habe Netanjahu von der Vereinbarung seines Büros mit dem Eis-Lieferanten erfahren, sagte sein Sprecher.

Das Ehepaar Netanjahu ist wegen seines Lebensstils regelmäßig Angriffsziel der israelischen Presse. Laut "Jediot Ahronot" lag das aus öffentlichen Geldern aufgestellte Budget der Residenz Netanjahus 2011 bei umgerechnet mehr als 500.000 Euro - davon seien Kosten für Reinigung, Kleidung und Lebensmittel bezahlt worden. Der Mindestlohn liegt in Israel bei umgerechnet 860 Euro im Monat. Die Lebenshaltungskosten waren ein zentrales Wahlkampfthema bei den jüngsten Wahlen in Israel. Bleibt die Frage, ob Netanjahu neben seinem Lieblingseis nun auch an anderen Stellen sparen will.