Neue Skandaldoku? Jesus-Grab-Filmer macht neue Entdeckung

In einer unterirdischen Höhle in Jerusalem haben Dokumentarfilmer einen womöglich spektakulären Fund gemacht. Simcha Jacobovici, der schon im Jahr 2007 mit der Dokumentation „Das Jesus-Grab“ für einen Skandal sorgte, hat dort steinerne Sarkopharge entdeckt. Die auf den Deckeln der Knochenkisten eingemeißelten Bilder könnten als früheste Ikonographien des Christentums gedeutet werden. Jacobovici glaubt sogar, es handle sich bei seinem Fund um die Grabstätte der Jünger Jesu.

Es war ein kompliziertes Unterfangen. Zwar ist die Höhle bereits Anfang der 90er in Jerusalems "Armon Hanatziv" Viertel entdeckt worden, doch ultraorthodoxe Juden hatten die Ausgrabungen bisher verhindert. Für eine Dokumentation, die in Zusammenarbeit mit dem „Discovery Channel“ entstand, hat das Team um Jacobovici mithilfe von an Roboterarmen befestigten Kameras einen Blick in die unter einem Mehrfamilienhaus gelegene Höhle werfen können.

Und die Mühe hat sich offenbar gelohnt. Das berichtet die israelische Tageszeitung „Haaretz“. Vor allem das Bildnis eines Fisches, der einen Menschen (vermutlich Jonas) verschluckt oder ausspuckt, wertet der Filmemacher als Hinweis, hier seien Anhänger Jesu begraben. Und in der Tat gilt der Fisch als eines der ältesten Symbole des Christentums. Das mache den Fund einzigartig, so der israelische Archäologe Rami Arav gegenüber „Haaretz“-Reportern.

Des Weiteren machten altgriechische und hebräische Inschriften den Fund zur Sensation. Das meint zumindest das Team um den Filmemacher, darunter auch der renommierte Religionsexperte James Tabor von der University of Carolina. Die könnten zwar auf verschiedene Arten interpretiert werden, allerdings wiesen sie alle in einer bestimmten Form auf die Auferstehung hin. So könne man die Wörter „Gott“ auf Griechisch, ein Tetragramm (der vierbuchstabige unaussprechliche Name Gottes) auf Hebräisch, sowie „auferstehen“ in beiden Sprachen auf den Knochenbehältern lesen. Ein Hinweis darauf, dass hier Jünger Jesu bestattet wurden?

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Tabor und Jacobovici hatten schon einmal mit einem Gräberfund für Aufsehen gesorgt. Mit dem Film „The Lost Tomb of Jesus“ (Dt. „Das Jesus-Grab“) aus dem Jahr 2007 dokumentierten sie ihre Interpretation archäologischer Funde aus dem Jahr 1980. Bei Bauarbeiten wurde eine Familiengrabstätte im Süden Jerusalems freigelegt, die von einigen Forschern als Grab Jesu und seiner Familie ausgemacht wurde. Die Faktenlage blieb aber schwach. Hauptkritikpunkt: Die Inschriften auf den Särgen seien viel später eingeritzt und auf älter getrimmt worden. Den Filmern sei es vor allem um Schlagzeilen gegangen, nicht um wissenschaftliche Erkenntnis, hieß es damals von der israelischen „Antiquities Authority“.

Zu den aktuellen Funden äußerte sich ebenjene Behörde etwas versöhnlicher. Das Fischsymbol weise tatsächlich auf eine frühe christliche Spur hin. Außerdem, so Yuval Baruch, Archäologe bei der „Antiquities Authority“ in der „Haaretz“, könne man dem Filmemacher und Hobbyforscher auch irgendwie dankbar sein. Schließlich entstaube der in feinster Indiana-Jones-Manier das angegraute Image von Archäologen.