Pferdefleisch auch in Ikeas Köttbullar-Klopsen gefunden

Unternehmen gibt aber für deutsche Kunden Entwarnung

In Tschechien ist in Fleischklößchen für die schwedische Möbelkette Ikea Pferdefleisch nachgewiesen worden. Sowohl die Köttbullar als auch in Polen hergestellte Burger für den tschechischen Markt wurden sichergestellt. (Archivfoto)

Von dem europaweiten Pferdefleisch-Skandal ist jetzt auch das schwedische Möbelhaus Ikea betroffen: Nachdem Pferdefleisch in für Ikea bestimmten Köttbullar-Fleischklößchen nachgewiesen wurden, stoppte das Unternehmen den Verkauf der Hackbällchen in mindestens 15 Ländern. Ikea Deutschland gab für seine Kunden Entwarnung.

Die Köttbullar werden bei Ikea sowohl im Restaurant angeboten, als auch tiefgekühlt zum Mitnehmen. Doch der Möbelriese stoppte nun den Verkauf der Hackbällchen in mindestens 15 EU-Ländern, nachdem Tschechien am Montag den Fund von Pferdefleisch unter anderem in Fleischklößen für Ikea vermeldete. "Wir nehmen das sehr ernst", sagte Konzernsprecherin Ylva Magnusson.

Für Ikea-Kunden in Deutschland gab das Unternehmen Entwarnung. "Wir haben das testen lassen, unsere Köttbullar sind frei von Pferdefleisch", sagte ein Sprecher von Ikea-Deutschland der Nachrichtenagentur AFP. "Die betroffene Charge ist in Deutschland nicht verkauft worden."

In Deutschland und zahlreichen anderen europäischen Ländern waren zuletzt nicht deklarierte Spuren von Pferdefleisch in Fertiggerichten wie Ravioli, Tiefkühllasagne oder Dosengulasch entdeckt worden. Wo das Fleisch von Pferde- zu Rindfleisch umetikettiert wurde, wird derzeit ermittelt. In Frankreich brach infolge des Skandals der Verkauf von Tiefkühlprodukten mit Rindfleisch ein: Der Verkauf in französischen Supermärkten ging um 45 Prozent zurück, wie das Marktforschungsunternehmen Nielsen in Paris mitteilte.

In der EU wird nun darüber diskutiert, auch die Herkunft von verarbeitetem Fleisch nach einheitlichen Standards und verpflichtend zu kennzeichnen. "Mir geht es darum, dass die Kennzeichnung für alle Fleischarten gelten und das Land der Aufzucht auf der Verpackung stehen muss", sagte Bundesverbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Rande von Beratungen mit ihren EU-Kollegen in Brüssel.

EU-Verbraucherkommissar Tonio Borg sagte nach dem Treffen, er stehe einer solchen Neuregelung "offen" gegenüber. "Das wird aber keinen Betrug stoppen, sondern den Verbrauchern nur etwas mehr Information geben", sagte der irische Landwirtschaftsminister Simon Coveney, dessen Land den EU-Treffen derzeit vorsitzt. Coveney forderte daher DNA-Tests, um "für Verbraucher sicherzustellen, dass sie auch das essen, was sie denken".

Die Chefin der Grünen im Europaparlament, Rebecca Harms, forderte, neben Kontrollen auch auf eine regional ausgerichtete Produktion zu setzen. Das System der Lebensmittelerzeugung und -verarbeitung sei aufgrund seiner Größe und Vernetzung über den gesamten Kontinent schwer zu kontrollieren und anfällig für Betrug.

In der Schweiz wurde unterdessen in mehreren Dönerfleisch-Proben Schweinefleisch entdeckt. Ein Labor habe in sieben von 20 Proben aus mehreren Städten Anteile von Schweinefleisch nachgewiesen, teilte der Islamische Zentralrat der Schweiz (IZRS) mit. Mit weniger als 0,1 Prozent sei die Konzentration allerdings sehr niedrig gewesen.