Radikaler Islamist stolpert über seine Eitelkeit - Parteiausschluss

Darf sich ein langbärtiger Islamist heimlich die Nase verkleinern lassen? Und verliert ein Lügner automatisch sein Abgeordnetenmandat? Das sind Fragen, die in diesen Tagen das politische Ägypten bewegen. Ägyptische Medien berichteten am Montag, die radikal-islamistische Partei des Lichts habe ein Parteiausschluss-Verfahren gegen ihr Fraktionsmitglied Anwar al-Balkimi eingeleitet. 



Der Abgeordnete war nach eigener Aussage am Dienstag vergangener Woche auf einer Straße zwischen Kairo und Alexandria Opfer eines Raubüberfalls geworden. Der Staatsanwaltschaft sagte er, fünf maskierte Männer hätten sein Auto gestoppt. Sie hätten ihn verprügelt, ihm die Nase lädiert und 100 000 ägyptische Pfund (etwa 12 500 Euro) abgenommen. 

Peinlich ist nur, dass sich später der Direktor einer Schönheitsklinik in Kairo meldete. Er erklärte, er habe Al-Balkimi wenige Stunden vor dem angeblichen Überfall die Nase verkleinert. Der Patient habe darauf bestanden, die Klinik auf eigene Verantwortung schon in der Nacht, nur wenige Stunden nach der Operation, zu verlassen. 

Wie der Scheich, der einen langen Backenbart und ein braunes Gebetsmal auf der Stirn trägt, nun auf die Anschuldigung reagieren wird, ist nicht ganz klar. Der Sprecher der Partei des Lichts, Nader al-Bakkar, sprach in ägyptischen Medien von einer angeblichen "Entschuldigung" des Abgeordneten. 

dpa