Schweizerin Opfer von Gruppenvergewaltigung in Indien

Mann musste Tat ansehen / Paar war mit Rad unterwegs

In Indien ist nun auch eine ausländische Touristin Opfer einer brutalen Gruppenvergewaltigung geworden: Eine Schweizer Touristin wurde in Zentralindien von mehreren Männern vergewaltigt. Sie war mit ihrem Mann auf einer Fahrradtour unterwegs. Er musste die Tat mit ansehen

In Indien ist nun auch eine ausländische Touristin Opfer einer brutalen Gruppenvergewaltigung geworden. Nach Polizeiangaben wurde eine etwa 40-jährige Schweizerin im zentralindischen Bundesstaat Madhya Pradesh von mehreren Männern vergewaltigt. Ihr von den Tätern gefesselter Ehemann, der sich mit seiner Frau auf einer Fahrradtour befand, musste die Tat mitansehen.

Sieben bis acht Männer hätten den Ehemann gefesselt und seine Frau in dessen Beisein vergewaltigt, sagte der Polizeibeamte S.M. Afzal der Nachrichtenagentur AFP. Die Täter hätten dem Paar zudem 10.000 Rupien (142 Euro) und ein Handy gestohlen. Die beiden Schweizer waren den Angaben zufolge auf dem Weg nach Agra, wo sich das berühmte Taj Mahal befindet. In der Tatnacht hätten sie ihr Zelt in einem Dorf in einem ländlichen Gebiet von Madhya Pradesh aufgeschlagen, sagte der Polizeibeamte.

Indische Medien berichteten, die Vergewaltiger seien mit Stöcken bewaffnet gewesen. Nach der Tat wurde die Frau in ein Krankenhaus in der Stadt Gwalior gebracht. Sie war am Samstag bei Bewusstsein und konnte den Behörden Auskunft geben, wie die Polizei mitteilte. Nähere Angaben zu ihrem Zustand wurden nicht gemacht.

Das Schweizer Außenministerium teilte in einer Erklärung mit, ihm sei der Fall bekannt, das Ministerium stehe mit den örtlichen Behörden im Kontakt. Zum Schutz des Opfers wollte das Ministerium keine weiteren Angaben zu dem Vorfall machen.

Die Tat ereignete sich nur wenige Wochen, nachdem die brutale Gruppenvergewaltigung einer indischen Studentin weltweit für Empörung gesorgt hatte. Im Dezember hatten sechs Männer die 23-Jährige in einem Bus in Neu Delhi vergewaltigt, mit einer Eisenstange gequält und schließlich aus dem fahrenden Bus geworfen. Ihr Freund musste die Gewalttat mitansehen. Die Frau wurde so schwer verletzt, dass sie Tage später starb.

Die Tat löste in Indien Massenproteste und eine Debatte über die weit verbreitete Gewalt gegen Frauen aus. Ein neues Gesetz sieht nun vor, dass Vergewaltiger mit mindestens 20 Jahren Haft bestraft werden. In Fällen, in denen das Opfer infolge des Angriffs stirbt oder ins Wachkoma fällt, ist die Todesstrafe vorgesehen.

Zu der Vergewaltigung der Schweizer Touristin erklärte der Oppositionschef von Madhya Pradesh, Ajay Singh, die Tat schade dem internationalen Ansehen des Bundesstaates. Bereits 2003 war eine 36-jährige Schweizer Diplomatin auf einem Parkplatz in Neu Delhi von zwei Männern entführt und vergewaltigt worden. Kurz darauf kam sie frei. Bis heute wurde niemand im Zusammenhang mit der Tat verurteilt.