Steinbrück fällt in neues Umfrage-Tief

Union legt in ARD-Deutschlandtrend zu

SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück ist im neuesten Deutschlandtrend der ARD auf den niedrigsten Wert seit seinem Wechsel in die Bundspolitik vor acht Jahren gefallen. Nur noch 32 Prozent der Deutschen zeigten sich in der Umfrage mit seiner politischen Arbeit zufrieden. Im Vormonat waren es noch 36 Prozent. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kam wie im Vormonat auf eine Zustimmung von 68 Prozent. Damit blieb sie weiter an der Spitze der Liste der beliebtesten Parteipolitiker.

Für Steinbrück ist es der schlechteste Wert, seit er im Mai 2005 aus der nordrhein-westfälischen Landespolitik in die Bundespolitik gewechselt war. Bei der Direktwahlfrage fällt der Abstand zwischen ihm und Kanzlerin Merkel in der aktuellen Umfrage so groß aus wie noch nie: Wenn die Deutschen den Kanzler direkt wählen könnten, würden sich 60 Prozent für Merkel entscheiden (plus zwei im Vergleich zum Vormonat). Nur 25 Prozent würden Steinbrück wählen (minus eins).

In der Sonntagsfrage legt Merkels Union gegenüber der Vorwoche um zwei Punkte zu und erreicht 41 Prozent. Die SPD sinkt um einen Punkt auf 27 Prozent. Die FDP erreicht wie in der Vorwoche vier Prozent. Die Grünen verlieren einen Punkt und kommen auf 14 Prozent. Die Linke bleibt unverändert bei acht Prozent. Die Piraten erreichen unverändert drei Prozent.

48 Prozent der Deutschen sind der Ansicht, die nächste Bundesregierung sollte wieder von der Union geführt sein - dies ist ein Punkt mehr als im Vormonat. Die Präferenz für eine SPD-geführte Regierung nahm deutlich ab und erreicht 37 Prozent - nach 45 Prozent im Vormonat. Allerdings finden die Pläne der SPD, nach der Wahl die Steuern für höhere Einkommen anzuheben, bei der Mehrheit der Befragten Anklang: 58 Prozent finden diese Pläne richtig. 37 Prozent halten sie für falsch.

Auf der Liste der beliebtesten Politiker landet Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hinter Merkel auf dem zweiten Platz. Seine Zustimmung beträgt 63 Prozent (minus eins im Vergleich zum Vormonat). Platz drei teilen sich NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) (minus zwei) und SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier (unverändert), die beide auf eine Zustimmung von 54 Prozent kommen. Schlusslicht der abgefragten Parteipolitiker ist weiterhin FDP-Chef Philipp Rösler: Er büßt im Vergleich zum Vormonat fünf Punkte ein und kommt nur noch auf 18 Prozent Zustimmung.

Steinbrück gerät zudem wegen Äußerungen über getrennten Sportunterricht in die Kritik. Wie die "Bild" berichtet, sprach sich Steinbrück bei einer Veranstaltung am Mittwochabend in Berlin für getrennten Sportunterricht von muslimischen Mädchen und Jungen aus. "Wenn die Schulen es einrichten können, sollten sie da Rücksicht auf die religiösen Gefühle nehmen und getrennten Sportunterricht anbieten", zitierte die Zeitung den SPD-Politiker.

Berlins langjährige Ausländerbeauftragten Barbara John (CDU) nannte Steinbrücks Äußerungen rückwärtsgewandt. "Die Diskussion über eine Trennung ist von gestern", sagte sie der Zeitung. "Kinder und Eltern müssen sich daran gewöhnen, dass die Geschlechter bei uns gemeinsam aufwachsen und gleichberechtigt leben." Getrennter Unterricht sei "der falsche Weg".