Superschnelle US-Drohne verschwindet vom Radar

San Francisco (dpa) - Der Testflug eines gigantisch schnellen unbemannten Überschallflugzeugs des US-Militärs hat wieder ein unfreiwillig frühes Ende gefunden. Die pfeilförmige Highspeed-Drohne vom Typ Falcon HTV-2 startete am Donnerstag Behördenangaben zufolge mit Hilfe einer Trägerrakete von einer Basis der Luftstreitkräfte in Kalifornien. Nach etwa 20 Minuten verlor das Kontrollzentrum der Verteidigungs-Forschungsbehörde Darpa Kontakt zu der Maschine. Beim ersten Testflug im April 2010 hatte sich die Drohne bereits nach neun Minuten verselbstständigt.

Der Prototyp Falcon HTV-2 sollte laut Plan 30 Minuten lang vom Stützpunkt Vandenberg aus gen Westen fliegen, bis er in etwa 6400 Kilometer Entfernung in der Nähe des Kwajalein Atolls in den Pazifik stürzt. Per Kurznachrichtendienst Twitter teilte Darpa kurze Zeit später mit, dass das Flugzeug mit einer «selbstständigen Flugbeendigungs-Technik» ausgestattet sei und sich wohl selbst im Pazifik versenkt habe.

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Der Falcon HTV-2 ist der Prototyp eines Flugzeugs, das noch im Teststadium ist. Es soll bis zu 22-fache Schallgeschwindigkeit erreichen und die Strecke von Los Angeles nach New York somit in weniger als zwölf Minuten bewältigen können. Es soll den US-Luftstreitkräften ermöglichen, innerhalb von nur einer Stunde jeden beliebigen Ort auf der Welt erreichen und nicht-nukleare Angriffe auszuführen. Bereits heute setzen die USA vor allem in Pakistan ferngesteuerte Flugkörper ein, mit deren Hilfe Raketen auf Stellungen von Extremisten gefeuert werden.

Falcon-Programm-Manager Chris Schulz erklärte am Donnerstag, sein Team habe bereits erfolgreich erforscht, wie man die Drohne auf Hyperschallgeschwindigkeit beschleunigen kann - also auf mindestens fünffache Schallgeschwindigkeit. Nun müsse man nur noch herausfinden, wie man das Gerät unter die gewünschte Kontrolle bringt. «Es ist irritierend; ich bin mir sicher, dass es dafür eine Lösung gibt. Die müssen wir finden» sagte Schulz laut Darpa-Mitteilung.

Nach den Plänen der US-Regierung soll die Hyperschall-Technologie bis 2015 einsatzbereit sein. Dafür hat Präsident Barack Obama für das kommende Haushaltsjahr zusätzliche 204,8 Millionen Dollar beantragt. Das Falcon-Testprogramm wurde 2003 ins Leben gerufen und hat nach Informationen der «Los Angeles Times» die amerikanischen Steuerzahler bisher 320 Millionen Dollar (etwa 225 Millionen Euro) gekostet.