Trotz Depressionen: US-Behörde erteilte Andreas Lubitz die Pilotenlizenz

Andreas Lubitz trainierte in einer Flugschule in Arizona.

Auch Wochen nach dem Germanwings-Absturz in den Alpen gehen die Ermittlungen gegen Andreas Lubitz weiter und decken neue Details auf. Wie die US-Luftfahrtsbehörde FAA nun mitteilen ließ, erteilte sie dem Co-Pilot trotz erkannter Depressionen die Lizenz – dies berichten unter anderem "Bild" und "Focus". Doch warum erhielt der Deutsche den Pilotenschein, obwohl er psychische Probleme hatte? Bei dem Unglück in den französischen Alpen am 24. März 2015 waren 150 Menschen ums Leben gekommen.

Wie aus den Unterlagen der FAA hervorgeht, bestätigte ein deutscher Arzt die Tauglichkeit des späteren Todes-Piloten. Zwar hatte Germanwings-Mitarbeiter Andreas Lubitz, der in einer Flugschule in Arizona für seinen Pilotenschein trainierte, in einem ersten Schreiben aus dem Jahr 2010 darauf aufmerksam gemacht, dass er keine mentalen Leiden habe. In einem zweiten Dokument aus dem gleichen Jahr kreuzte er auf die Frage nach Depressionen oder Angststörungen "ja" an.

Die Luftfahrbehörde warnte Lubitz in der Folge davor, dass er aufgrund seiner Krankengeschichte möglicherweise nicht die Lizenz bekommen könnte und forderte von dem späteren Germanwings-Piloten eine Stellungnahme des behandelnden Arztes. Laut "Focus" diagnostizierte dieser bei ihm eine "schwere Depression ohne psychotische Symptome in kompletter Remission" – sprich Depressionen ohne Wahnvorstellung und komplett ausgeheilt. Der deutsche Mediziner, der das Gutachten erstellt hatte, gilt als Luftfahrt-Experte und arbeitet dem Bericht nach im Medizinischen Dienst der Lufthansa.

Die US-Behörde stellte Andreas Lubitz daraufhin sein Gesundheitszeugnis und die Fluglizenz aus – 2010 die Erlaubnis als Flugschüler, 2012 für das Führen von Privatflugzeugen. Allerdings nur unter bestimmten Einschränkungen: Bei einem Rückfall oder der erneuten Einnahme von Medikamenten wäre die Pilotenlizenz erloschen.

Auch die Lufthansa wusste seit eigenen Angaben seit 2009 von der psychischen Erkrankung des Piloten, hatte nach Informationen der "Welt am Sonntag" allerdings im Laufe der Jahre nur ein einziges Gutachten eingeholt. Seit 2013 hatte der 27-Jährige für Germanwings gearbeitet.

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