Südkorea droht Norden mit "entschlossener Vergeltung"

USA entsenden weitere Kampfjets nach Südkorea

Nach der Ausrufung des Kriegszustands durch die nordkoreanische Führung hat Südkorea dem Nachbarn für den Fall eines Angriffs mit entschlossenen Reaktionen gedroht. Sollte es "irgendeine Provokation" des Nordens geben, sei mit einer "starken und sofortigen Vergeltung" zu rechnen, erklärte Präsidentin Park Geun Hye in Seoul. In Nordkorea wurde indes der Wirtschaftsfunktionär Pak Pong Ju zum neuen Regierungschef ernannt.

Sie nehme die jüngsten Drohungen der kommunistischen Führung in Pjöngjang "sehr ernst", sagte Park bei einem Treffen mit ranghohen Vertretern der Streitkräfte und Verteidigungsminister Kim Kwan Jin. Kim warnte, dass Südkorea im Fall einer Attacke präventiv die Atomanlagen und Raketenstellungen Pjöngjangs angreifen werde. Sein Land werde nach dem Prinzip der "sogenannten aktiven Abschreckung" vorgehen, sagte er.

Der kommunistische Nordkorea erklärte am Samstag den Kriegszustand mit dem Süden und drohte mit einem Atomkrieg. "Alle Angelegenheiten zwischen beiden Ländern werden nach dem Kriegsprotokoll behandelt", erklärte Pjöngjang per amtlicher Nachrichtenagentur KCNA. Jede militärische Provokation werde einen "umfassenden Konflikt und einen Atomkrieg" nach sich ziehen. Die beiden Länder befinden sich formal ohnehin im Kriegszustand, der Korea-Krieg endete im Jahr 1953 nur mit einer Waffenruhe.

In den vergangenen Wochen nahmen die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel stetig zu, nachdem der UN-Sicherheitsrat als Reaktion auf einen Atomtest im Februar die Sanktionen gegen Pjöngjang verschärft hatte. Daraufhin kündigte Nordkorea den Nichtangriffspakt mit dem Süden. Am Freitag versetzte Machthaber Kim Jong Un Raketen für Angriffe auf US-Ziele in Bereitschaft. Die USA versicherten Südkorea ihres Beistands.

Inmitten der wachsenden Spannungen entsandten die USA nach eigenen Angaben weitere hochmoderne Kampfjets nach Südkorea. Zwei über Tarnkappeneigenschaften verfügende Jets des Typs F-22 Raptor trafen nach Angaben der US-Armee vom Montag tags zuvor in Südkorea ein, um an einem gemeinsamen Manöver teilzunehmen. In der vergangenen Woche hatten die USA zwei Tarnkappenbomber und zwei atomwaffenfähige B-52-Bomber nach Südkorea entsandt.

Am Montag kam Nordkoreas Parlament in Pjöngjang zu seiner Jahressitzung zusammen. Vor der sogenannten Obersten Volksversammlung legte der 73-jährige Pak nach KCNA-Angaben den Amtseid ab. Er folgt auf Choe Yong Rim, der seit Juni 2010 Vorsitzender des Ministerrats war. Pak ist ein Veteran der nordkoreanischen Wirtschaftspolitik und war ein Vertrauter des am 17. Dezember 2011 gestorbenen Ex-Staatschefs Kim Jong Il, des Vaters des derzeitigen Machthabers Kim.

Pak war bereits von September 2003 bis April 2007 Regierungschef, musste das Amt dann aber abgeben. Medienberichten zufolge gab es Streit über die von ihm verfolgte Öffnung der Wirtschaft. Tatsächlich liegt in Nordkorea ohnehin die Macht im Wesentlichen bei Staatschef Kim.

Am Sonntag beschloss das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei unter Führung Kims, das Arsenal von Atomwaffen auszubauen und deren Besitz gesetzlich festzulegen. Dies billigte das Parlament am Montag.