Verschwundener Familienvater taucht nach 16 Jahren wieder auf – und ist schwul

Eric Meyers ging auf eine Geschäftsreise und kam nicht wieder zurück. Seine Frau und die fünf Kinder hielten ihn für tot. Nach 16 Jahren stand der Verschollene plötzlich wieder vor seiner Familie und gestand, er sei schwul.

„Ich kann nicht abstreiten, dass die Flucht das Selbstsüchtigste auf der ganzen Welt gewesen ist“, sagte Eric Myers dem Nachrichtensender ABC News. Nachdem der Familienvater 1991 von einer Geschäftsreise nach San Diego nicht zurückkehrte, wurde er für tot erklärt. Zurück ließ er eine Ehefrau und die fünf gemeinsamen Kinder. 16 Jahre später stand Myers plötzlich wieder auf der Türschwelle und erklärte sein plötzliches Verschwinden. Der streng religiöse Mann hatte keinen anderen Ausweg aus dem nach außen harmonisch wirkenden Familienleben gesehen. Um sich jedoch endlich zu seiner Sexualität bekennen zu können, hatte er ein neues Leben begonnen, als Schwuler.

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„Mit sechs Jahren habe ich gemerkt, dass ich mich sehr zum gleichen Geschlecht hingezogen fühle“, sagte Myers im Interview. Doch der Klassensprecher der High School hatte sich nicht getraut, offen mit seinen Gefühlen umzugehen. Er ließ sich in ein Bilderbuchleben zwängen, das er gar nicht wollte. Myers übernahm das florierende Immobiliengeschäft seines Vaters und lebte mit seiner Familie in einem noblen Vorort von Phoenix. Er dachte, er könnte so loskommen von seinen Gefühlen gegenüber Männern. Doch die Sehnsucht blieb.

Im Juni 1991 wollte Myers nicht länger mit der Lüge leben. „Das war wie in einem Gefängnis“, sagt er. Doch anstatt seiner Frau alles zu gestehen, fuhr er nach einer Geschäftsreise nach San Diego nicht mehr zurück zu seiner Familie. Die Polizei konnte Myers nicht aufspüren. Die jüngste Tochter begann mit elf Jahren, den Schmerz über den Verlust ihres Vaters im Alkohol zu ertränken. Myers lebte zu der Zeit in Cabo San Lucas in Mexiko. Er habe sich damals gesagt, er könne ja jederzeit zurückkehren, nach einer Woche, nach zwei Wochen. Stattdessen zog er schließlich nach Palm Springs in Kalifornien, wo er Sean Lung begegnete, einem kanadischen Touristen. Die beiden Männer verliebten sich, zogen zusammen und nahmen Jobs unter falschem Namen an, damit sie keine Ausweispapiere benötigten. Myers wollte unentdeckt bleiben.

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Als er 1996 für tot erklärt wurde, bekam seine Familie 800.00 Dollar von der Lebensversicherung. Das Geld wurde für die Kinder angelegt. Nun fordert die Versicherung die Gesamtsummer inklusive Zinsen zurück. Myers jüngste Tochter Kirsten (30) war acht, als ihr Vater verschwand. Seit seinem überraschenden Auftauchen hat sie nicht mehr mit ihm gesprochen, denn verzeihen kann sie ihm nicht so leicht: „Ich weiß, wie sehr ich meine Kinder liebe. Hätte er mich auch nur halb so viel geliebt, hätte er uns nie verlassen“, klagt sie gegenüber ABC. Die Homosexualität, sagt sie, dürfe keine Ausrede für die mangelnde Verantwortung gegenüber der eigenen Familie sein.


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