Äthiopien gräbt Ägypten das Wasser ab

Äthiopien hat mit dem Bau eines umstrittenen Kraftwerkes am Blauen Nil begonnen. Für die Bauarbeiten an dem Staudamm wurde der wasserreichere der beiden Quellflüsse des Nil umgeleitet. Die am Unterlauf gelegenen Nil-Anrainer Ägypten und Sudan fürchten um ihre Wasserversorgung. Nach Berechnungen der ägyptischen Regierung verliert Ägypten 18 Milliarden Liter Nilwasser. Außerdem könnte die Stromerzeugung am Assuandamm um bis zu 30 Prozent sinken. Viele Menschen in Ägypten fühlen sich durch das 10-Milliarden-Euro-Projekt bedroht: “Wenn der Damm Auswirkungen auf die Wassermenge hat, die wir erhalten, dann ist die rote Linie überschritten. Dann sind wir bereit für unser Wasser zu kämpfen”, findet ein Kairoer. Im Gegensatz zu den anderen Anrainerstaaten ist für Ägypten der Nil die einzige Wasserquelle. Die Landwirtschaft des 90 Millionenvolkes ist auf den Nil angewiesen. “Wenn sie den Nil umlenken, wie können wir dann bewässern? Wie sollen unsere Pflanzen wachsen? Schon ohne Damm ist die Wasserversorgung schwierig!”, klagt ein Felache. “Der ständige Konflikt einiger der zehn Staaten des Nilbeckens verschärft sich. Es gibt viele Möglichkeiten für die Staaten, ihre vitalen Interessen zu schützen. Das gilt besonders für Ägypten, für das der Nil die Lebensader ist, eine Quelle der Kraft und der Ohnmacht”, meint der euronews-Korrespondent. Weiterführende Links Grand Renaissance Dam (englisch) Nilbecken-Initative (englisch)