Bankkonto für alle Europäer

Jeder EU-Bürger soll nach dem Willen der Kommission ein Bankkonto haben dürfen. Verbraucherschutz-Organisationen zeigten sich zufrieden: “Wir begrüßen diesen Vorschlag auf jeden Fall, vor allen Dingen auch den Aspekt, dass sich die Kommission jetzt dazu durchgerungen hat, ein Konto für jedermann anzubieten. Das ist ein Erfolg an sich, das war nicht offensichtlich. Dieser Vorschlag ist eigentlich schon überfällig. Wenn man nämlich sieht, dass 58 Millionen Verbraucher in Europa kein Konto haben und 25 Millionen darunter gerne eines haben würden, aber keine Möglichkeit haben, ein Konto zu eröffnen, dann sind das eigentlich skandalöse Zahlen”, so Johannes Kleis vom Europäischen Verbraucher-Verband. Der Gesetzesvorschlag sieht vor, dass mindestens eine Bank pro EU-Staat in Zukunft ein Basiskonto mit grundlegenden Zahlungsfunktionen anbieten soll. Auch sollen die Banken eine Übersicht über die anfallenden Gebühren bieten. Der Binnenmarkt solle den Verbrauchern dienen, so Verbraucher-Kommissar Tonio Borg. Er gab selbstkritisch zu, dass ein Girokonto eigentlich selbstverständlich sein sollte, dass es aber viele bürokratische Hürden gebe, um ein solches zu eröffnen. Meist scheitert die Kontoeröffnung am fehlenden Wohnsitz. Das soll sich künftig ändern. Die Pläne der Kommission bedürfen freilich der Zustimmung des Europaparlaments sowie der EU-Staaten. Die deutschen Banken und Sparkassen lehnten die Vorschläge bereits entschieden ab.