Heinz Werner Henze: "Schön ist nur, was von der Norm abweicht"

Hans Werner Henze war einer der berühmtesten und einflussreichsten Komponisten unserer Zeit – in den 86 Jahren seines Lebens komponierte er gut 20 Opern, 10 Symphonien, rund ein Dutzend Ballette und viele andere Werke. Hans Werner Henze: “Ich höre nicht oft meine früheren Sachen an. Aber, da kommt dann so ein Moment, wo man sich fragt: Habe ich das wirklich gemacht? Bin ich so toll -gewesen?” Seine Musik ist extrem variantenreich. Mozart beeinflusste sein erstes musikalisches Schaffen. Wie er versuchte Henze immer, Grenzen zu sprengen und Barrieren zu überwinden. Hans Werner Henze: “Schön ist eigentlich nur das, was von der Norm abweicht, würde ich sagen. Michelangelos Malerei und Bildhauerkunst sind deswegen schön, weil sie von der Norm abweicht. Und die Musik von Mozart ist auch deswegen so schön, weil sie von der Norm abweicht, weil sie anormal ist, über die Norm weit hinausgeht.” Später wurde er von dem österreichischen Komponisten Gustav Mahler, von Strawinski, Paul Hindemith, Bartók, aber auch vom Jazz beeinflusst. 1953 verließ Henze Deutschland – enttäuscht von der Homophobie und dem politischen Klima. Er zog nach Italien, wo er bis zum Ende seines Lebens wohnte. Er lebte und arbeitete zunächst auf der Insel Ischia im Golf von Neapel, später zog er in die albanischen Berge südlich von Rom. Hans Werner Henzes letzte Oper “Gisela” feierte 2010 Weltpremiere bei der Ruhrtriennale in Gladbeck. Der Komponist nannte das Stück ein Musiktheater für die junge Generation. Henze, damals 84 Jahre alt, reiste zur Premiere an und erhielt “Standing Ovations”. Hans Werner Henze: “Das Zusammenwirken vieler Talente und Kräfte befeuert dieses Stück und macht es, glaube ich, akzeptabel.” Der deutsche Komponist Heinz Werner Henze starb am 27. Oktober in Dresden.