Japanische Parlamentarier besuchen umstrittenen Kriegsschrein

Mehr als hundert japanische Parlamentsabgeordnete haben den umstrittenen Yasukuni-Schrein in Tokio besucht, um der Kriegsopfer des Landes zu gedenken. Pilgergänge japanischer Politiker zu dem Kriegerdenkmal, an dem auch japanische Kriegsverbrecher geehrt werden, lösen in China und Südkorea immer wieder Empörung aus. Unter den Besuchern am Freitag war auch Innenminister Yoshitaka Shindo. “Ich habe den Schrein als Privatmann besucht”, so Shindo. “Ich wollte ein Gebet sprechen für alle, die im Kampf ihr Leben gelassen haben, und meinem Wunsch nach Frieden Ausdruck geben. Außerdem wollte ich für meinen Großvater beten, der hier geehrt wird.” Ministerpräsident Shinzo Abe hat den Yasukuni-Schrein bisher nicht besucht, ließ ihm aber am Donnerstag eine Opfergabe zukommen. Einigen in Shinzos Liberal-Demokratischer Partei genügt diese Geste nicht. “Mal ganz abgesehen von möglichen Besuchen des Ministerpräsidenten — einige Länder kritisieren ihn ja schon für seine Opfergabe”, so Sanae Takaichi, die Politikchefin der Partei. “Ich bin der Auffassung, dass die Besuche nicht zu einem diplomatischen Problem werden, wenn wir wie bisher ganz unbefangen und selbstbewusst unseren Respekt zollen. Das ist für japanische Staatsbürger eine Gewissensfrage.” Die japanischen Streitkräfte verübten während der 30er Jahre und im Zweiten Weltkrieg zahlreiche Massaker in Südostasien, denen Millionen von Zivilisten zum Opfer fielen.