Testgeschummel – VW nur die Spitze des Eisbergs?

Der VW-Diesel-Skandal lässt grüßen. Samsung wehrt sich im gegen einen Schummel-Verdacht bei Energie-Tests seiner Fernseher. Der weltgrößte Hersteller von TV-Geräten wies mit Nachdruck den Vorwurf zurück, eine Funktion seiner Fernseher diene dazu, den Stromverbrauch in Tests zu drücken. Das Verfahren mit dem Namen «Motion lighting» senkt die Bildschirm-Helligkeit, wenn das Fernsehbild Bewegungen zeigt. Samsung betonte, die Funktion sei im Normalfall auch bei Fernsehern im Handel aktiviert. Sie schalte sich aber ab, wenn Nutzer die Einstellungen änderten. Der britische «Guardian» hatte unter Berufung auf noch unveröffentlichte Labor-Tests (ComplianTV, auch mit EU-Mitteln finanziert) geschrieben, durch die Funktion hätten Fernseher in Tests weniger Energie verbraucht als im Alltagsbetrieb. Fernseher stehen in der Regel für bis zu 10% des Stromverbrauchs eines typischen Haushalts (coolproducts, ein Zusammenschluss von NGOs, die für energiesparende Produkt-Designs einsetzen). Der Diesel-Skandal bei VW, bei dem Software den Test-Modus erkannte und die Schadstoff-Emissionen herunterschraubte, lenkt auch neue Aufmerksamkeit auf ähnliche Vorwürfe in der Elektronik-Branche. So erwähnte auch die schwedische Energie-Agentur Fernseher, die vorgeschriebene Test-Videos erkennen und sich darauf einstellen könnten. Die europäische Umweltschutz-Organisation EEB verwies auf einen früheren Fall aus Australien, wo ein Kühlschrank in einen Energiespar-Modus umschaltete, wenn er ähnliche Raumbedingungen wie in einem Testlabor entdeckte. Einigen Smartphone-Herstellern wird schon länger vorgehalten, einige ihrer Geräte könnten typische Rechentests erkennen und zeigten dann eine höhere Leistung. Die Europäische Kommission will nach Medienberichten (Guardian) alle Vorwürfe von Betrügereien bei Tests untersuchen und hat sich verpflichtet, die Vorschriften zur Energieeffizienz zu verschärfen, um die Verwendung von sogenannten “Abschalteinrichtungen” in Fernsehgeräten oder anderen Konsumgütern zu ächten. Mehreren EU-Staaten hatten in dieser Richtung Bedenken geäußert. su mit dpa