Von der Mutter entführt: Internetsuche führt 35-Jährigen in die Vergangenheit

Warum wurde die Geburtsurkunde erst ein Jahr nach seiner Geburt ausgestellt? Wieso gibt es keine Angaben zu den leiblichen Eltern? Schon lange plagten Steve Carter Fragen nach seiner Herkunft. Der Mann, der im Alter von vier Jahren adoptiert wurde, machte sich im Internet auf die Suche nach seinen Wurzeln. Mit Erfolg.

Auf der Website „missingkids.com“ entdeckte der 35-Jährige Mann aus Philadelphia ein Bild, das ihn stutzig machte. Abgebildet: ein vermisstes Baby mit dem Namen Marx Panama Barnes, und eine Fotomontage, wie das Kind heute aussehen könnte. „Mir lief es kalt den Rücken herunter“, so Carter gegenüber dem Magazin „People“. „Ich dachte mir, verdammt, das bin ja ich.“ Ebenfalls dort entdeckte er, dass er in Hauùla, Hawaii, zur Welt gekommen war. Seine leibliche Mutter Charlotte Moriarty war offenbar wenige Monate nach seiner Geburt verschwunden - mitsamt dem Baby. Sein Vater, Mark Barnes, hatte eine Vermisstenanzeige gestellt und sich selbst auf die Suche gemacht.

„Ungefähr anderthalb Jahre fuhr ich wie ein verrückter über die Insel“, berichtete der inzwischen 61-jährige Mark Barnes Reportern des „People“ Magazine. „Es war hart." Moriarty hatte den gemeinsamen Sohn unter falschem Namen an einem unbekannten Ort versteckt – und auch die Geburtsurkunde geändert, um die Spuren zu verwischen. Warum, ist nicht bekannt. Die Frau wurde später in eine Psychiatrie eingeliefert, Sohn Marx Panama in Fürsorge gegeben und schließlich in einem Waisenhaus 30 Meilen von seinem Heimatort entfernt untergebracht.

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Drei Jahre später entdeckten ihn seine späteren Adoptiveltern Steve und Pat Carter, die den Jungen zu sich holten. In einem kleinen Vorort von New Jersey wurde der kleine Marx Panama Barnes zu Steve Carter. Dass die Suche so viele Jahre nach seinem Verschwinden wieder aufgenommen wurde, verdankt Steve seiner Halbschwester Jennifer Monnheimer, die er nie kennengelernt hatte. Zum Zeitpunkt des Verschwindens von Mutter und Bruder war sie acht Jahre alt. Im Jahr 2001 hatte sie die hawaiianischen Behörden überzeugt, den Fall wieder aufzunehmen und das Babybild auf dem Vermisstenportal hochzuladen.

Im Februar dieses Jahres meldete sich Carter dann erstmals bei seinem leiblichen Vater, der inzwischen mit zwei Töchtern in Kalifornien lebt. „Alles, was ich herausbrachte war: Wow. Oh wow. Wow“, so Barnes gegenüber der „Daily Mail“. Im Sommer ist dann endlich das Wiedersehen mit Vater und Schwester geplant. „Es ist einfach gut zu wissen, wo man herkommt“, freute sich Steve.